Mittlerweile gibt es Wartelisten für die Betreuungsplätze. Durch diese Veränderungen konnte laut Heidi Nagler die Zahl der Kinder, die in Pflegefamilien gegeben werden mussten, deutlich verringert werden. Jedes Mädchen und jede Frau hat eine eigene Bezugsbetreuerin, die sich intensiv kümmert. Schulische und berufliche Perspektiven werden gefördert, die Mütter werden in der Pflege, Ernährung und Erziehung ihres Kind angeleitet und dürfen zwei Mal die Woche abends ausgehen, während das Kind gehütet wird.

 

Angesichts dieser Leistungen äußerten einige Vertreterinnen des Lions Clubs Kritik beim Rundgang durch das Haus. „Sie bieten den Mädchen einen Standard, von dem so mancher Student nur träumen kann“, sagte eine Teilnehmerin, die nicht namentlich genannt werden wollte. „Ich finde das skandalös, Sie verwöhnen die Frauen“, ergänzte sie.

Die Heimleiterin Heidi Nagler erklärte daraufhin, dass es wichtig sei, den Frauen Raum zur persönlichen Entfaltung zu geben. „Wir wollen den Frauen zeigen, dass sie auch in einem positiven Umfeld leben können“, erläuterte Nagler. Aufgrund der wechselnden Bewohnerinnen, die im Schnitt ein bis zwei Jahre die Apartments nutzen, müssten die Einrichtungsgegenstände eine gute Qualität haben. „Wenn wir Billigprodukte verwenden würden, müssten wir bei jedem Auszug neue Möbel besorgen“, sagte Heidi Nagler.

Die Spende des Lions Clubs möchte das Paulusstift für die Einrichtung eines Gemeinschaftsraumes inklusive Couch, Sitz- und Leseecken verwenden. „Unser Ziel ist es, die Mädchen und Frauen auf eine eigenständige Lebensführung außerhalb des Heims vorzubereiten“, so Nagler. Dazu gehöre auch das Beisammensein mit den Mitbewohnerinnen. In diesen Räumen sollen sie positive Beziehungen knüpfen und soziale Kompetenzen für ein Leben außerhalb des Heims erlernen.