Pay Pal schmiedet Pläne für ein Bezahlsystem im Weltall. Dabei kommen doch ein paar Fragen auf: Wo und wie soll geshoppt werden? Gelten Dollars im Weltall oder braucht man eine neue Währung?

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Dass er es mit der Bodenständigkeit übertreibt, kann man Elon Musk ganz sicher nicht vorwerfen. Der 42-jährige Gründer des Online-Bezahldienstes Pay Pal hat schon seit ein paar Jahren mit seinen Plänen die niederen irdischen Gefilde verlassen. Eine von ihm gegründete Raumfahrtfirma arbeitet zurzeit an einem preisgünstigen Transporter für Weltraumtouristen. Musk will schon in wenigen Jahren starten.

 

Doch bei den Vorbereitungen ist er auf eine wohl typisch amerikanische Frage gestoßen. Wie sollen die künftigen Weltraum-Kreuzfahrer shoppen gehen? Gelten da oben Dollars? Oder lassen sich die terrestrischen und extraterrestrischen Geschäftsinteressen eines Elon Musk bestens miteinander verbinden? Die Initiative Pay Pal Galactic soll jetzt Antworten liefern. Mit der SETI-Stiftung als Partner, die seit Jahrzehnten nach Signalen von Außerirdischen im Weltall fahndet, will der weit blickende Musk, der schon binnen fünf Jahren auf das erste Weltraumhotel hofft, dieser brennenden Herausforderung auf den Grund gehen. Auf dem Arbeitsplan von Pay Pal Galactic stehen eminent praktische Probleme des schwerelosen Konsums. „Welche Regulierungen werden da oben gelten?“, lautet eine Fragestellung.

Wer das nur für den Marketinggag eines durchgeknallten Amerikaners hält, kennt Elon Musk schlecht. Er hat bewiesen, dass er seine Projekte in die Tat umzusetzen gedenkt, auch wenn ihn Außenstehende dafür belächeln. Am Ende steht immer das Geschäft. „Wir sind die einzige Firma, die zurzeit darauf eingestellt ist, Zahlungen auch außerhalb unseres Planeten zu übermitteln“, sagt Pay-Pal-Präsident David Marcus – und hat dabei auch die bedauernswerten Astronauten der Internationalen Raumstation (ISS) im Blick, die nicht einmal eine Cola aus dem Automaten ziehen oder Souvenirs kaufen können. Was sind aber schon die mickrigen 270 Kilometer hinauf zur ISS gegen die Tausende von Meilen, die heute bereits die Finanzströme rund um den Globus zurücklegen? „Wir wollen das bevorzugte Zahlungssystem jenseits der Erdoberfläche werden – im Weltall und zwischen All und Erde“, sagt Marcus. Wenn das einmal keine hochfliegende unternehmerische Vision ist.