Der Modehändler Peek&Cloppenburg ist in Schieflage geraten und will sich neu aufstellen. Was bedeutet das für die Filiale an der Stuttgarter Königstraße?

Die Peek & Cloppenburg KG muss sich neu aufstellen. In den Jahren 2020 und 2021 hat die Pandemie zu einem massiven Umsatzeinbruch bei dem Unternehmen mit Hauptsitz in Düsseldorf geführt. „Die Auswirkungen haben uns stark getroffen und einen dreistelligen Millionenverlust verursacht“, sagt Steffen Schüller, seit Juni 2022 Geschäftsführer bei der Peek & Cloppenburg KG. Darüber hinaus sei das Konsumverhalten der Kundinnen und Kunden aufgrund des seit Februar 2022 laufenden Ukrainekriegs weiter sehr zurückhaltend. Lieferengpässe, erhöhte Energie-, Lohn- und Sourcing-Kosten, steigende Zinsen und die leichte Rezession hätten die wirtschaftliche Situation des Unternehmens weiter eingetrübt.

 

Die gute Nachricht lautet zunächst einmal: In den 67 Verkaufshäusern soll es im Zuge des Schutzschirmverfahrens nach derzeitigem Stand keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Auch eine Schließung von Häusern ist nach aktuellen Planungen nicht beabsichtigt, Maßnahmen zur erforderlichen Anpassung der Profitabilität und Rahmenbedingungen einzelner Standorte werden jedoch geprüft. Dies betrifft auch die Filiale an der Stuttgarter Königstraße.

Die rund 6800 Beschäftigten der Peek & Cloppenburg KG beziehen ihre Löhne und Gehälter in den kommenden drei Monaten von der Agentur für Arbeit.

Um dem durch die Pandemie veränderten Kaufverhalten Rechnung zu tragen, hatte die Peek & Cloppenburg KG seit dem Jahr 2021 ihre Online-Aktivitäten stark ausgeweitet. Im Zuge dessen wurden erhebliche Investitionen in Personal-, Sachmittel und Marketing in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags getätigt. „Aufgrund der Entwicklungen auf der Kostenseite und einer auch hier branchenweit zu beobachtenden Kaufzurückhaltung, muss die Online-Strategie des Unternehmens überdacht und an die gegebenen Umstände angepasst werden“, heißt es bei Peek & Cloppenburg.

Händler will sich künftig mehr auf die Stores fokussieren

Dazu Thomas Freude, seit Jahresbeginn Geschäftsführer der Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf: „Wir halten unverändert an unserer Multibrand-Omnichannel-Strategie fest. Unser Fokus liegt jetzt klar auf unserem Kerngeschäft im stationären Einzelhandel und damit bei unseren Stores. Der Online-Bereich ist nach wie vor wichtiger Bestandteil unseres Geschäftsmodells, hier werden wir jedoch zurückhaltender agieren als noch in den Jahren zuvor. Die Details werden wir im Rahmen des Schutzschirms jetzt noch genauer erarbeiten.“

Peek & Cloppenburg hat ein sogenanntes Schutzschirmverfahren gestartet, um sich an die veränderten Marktbedingungen in Deutschland anzupassen und für die Zukunft neu aufzustellen. Während des Restrukturierungsprozesses bleibt das Unternehmen in den Händen der Geschäftsführung. Sie bleibt weisungs- und handlungsbefugt.

Ein Personalabbau ist zu erwarten

Unterstützt wird die Peek & Cloppenburg KG dabei von dem Rechtsanwalt und Sanierungsexperten Dirk Andres von der überregional tätigen Kanzlei Andres-Partner. „Gemeinsam mit seinem Team ausgewählter Fachleute hat er in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Unternehmen erfolgreich bei ihren Restrukturierungsprozessen begleitet“, heißt es bei Peek & Cloppenburg. „Das Schutzschirmverfahren ist ein effektives Instrument zur Restrukturierung von Unternehmen. In den kommenden Wochen werden wir im Zuge dessen Gespräche mit allen wesentlichen Beteiligten aufnehmen und auf dieser Grundlage unsere Pläne zur Neuaufstellung der Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf vorantreiben“, erläutert Andres die anstehenden Schritte.

Bereits jetzt ist allerdings klar, dass ein nicht unwesentlicher Personalabbau in der Verwaltung inklusive der Führungsebenen notwendig sein wird. Die weiteren Einzelheiten werden in den kommenden Wochen erarbeitet und mit den Beteiligten besprochen.