Die Kundgebung in der Innenstadt konnte nur mit gewaltigem Aufwand ermöglicht werden. Die Grenzen des Machbaren sind erreicht, meint StZ-Redakteurin Christine Bilger.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Es ist nicht das erste Mal gewesen, dass in Stuttgart mehrere Tausend Menschen der Pegida-Bewegung entgegengetreten sind. Nach einer doppelt so großen Demo im Januar waren es am Sonntag etwa 4000 Teilnehmer, die ein klares Zeichen setzten. Ihre Botschaft ist klar, richtig und wichtig: In der Landeshauptstadt gibt es keinen Boden für Fremdenfeindlichkeit. Ein Blick in die Reihen der Anhänger zeigte, dass ein überwiegend auswärtiges Publikum gekommen war: Mit T-Shirts gaben sich junge Männer als „Freikorps Villingen Bodensee“ oder „Berserker Pforzheim“ zu erkennen. Pegida hat in Stuttgart nicht Fuß gefasst, trotz dieses ersten Auftritts am Sonntagnachmittag.

 

1000 Beamte halten Demonstranten voneinander fern

Dass allen Beteiligten klar war, mit welchem Gegenwind die Islamkritiker zu rechnen haben, zeigt schon allein der massive Polizeieinsatz. Mit fast 1000 Beamten wurde die Kundgebung der Pegida-Gruppe aus Villingen-Schwenningen auf dem Kronprinzplatz geschützt. Die Polizei geriet somit zwischen die Fronten – weil es ihre Aufgabe ist, jede Versammlung zu ermöglichen. Die Tatsache, dass Pegida-Anhänger mit Bussen aus der Innenstadt gebracht wurden, zeigt, dass die Grenzen des Machbaren erreicht waren.

Dieser Aufwand und die stundenlange Absperrung des Platzes und anliegender Straßen wegen einer vergleichsweise kleinen Demo wird in den kommenden Tagen zu diskutieren sein. Die Frage, ob ein anderer Versammlungsort, noch dazu an einem Tag mit etlichen Veranstaltungen in der Stadt, durchzusetzen gewesen wäre, muss die Verwaltung nun beantworten.