Als sei’s eine Abstimmung mit den Füßen: Proppenvoll ist der Perkins Park zum Abschied der 80er-Partyreihe La Boum, die gehen muss, weil sich der Killesberg-Club verjüngen will.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Die Aufregung im Netz war groß. „Altersdiskriminierung“ ist dem Perkins Park vorgeworfen worden, als sich herumsprach, dass der Großraumclub auf dem Killesberg im Bestreben, jünger und moderner zu werden, bei La Boum den Stecker ziehen will. Seit 28 Jahren spricht diese Partyreihe mit Musik der 80er vor allem ältere Tänzerinnen und Tänzer an, für die es in der Stadt immer weniger Angebote zum Austoben gibt. Wegen Corona sind aber immer weniger aus dieser Altersgruppe gekommen.

 

Perkins Park will „konzeptionelle Veränderung vornehmen“

Um weiterhin ein Magnet zu sein und innovativ voranzugehen, erklärte Alexander Scholz, der Geschäftsführer des Perkins Park, müsse man „eine konzeptionelle Veränderung vornehmen“. Der Klassiker kommt aber immer noch gut an. „Zum Finale konnten wir unfassbare 1200 Besucherinnen und Besucher begrüßen“, berichtet Steffen Eifert, der Erfinder von La Boum, erfreut, „für einen Freitag im Corona-Jahr 2022 ist dies nach meiner Ansicht eine ziemlich unglaubliche Zahl.“ Den Andrang und die Schlangen am Eingang wertet der Chef von Mr. Mac’s Partyteam als „Abstimmung mit den Füßen“.

Trotz aller Wehmut habe er diesen Abend sehr genossen, sagt Eifert: „Dass so viele gekommen sind, kann als Bestätigung dafür gewertet werden, dass wir sehr vielen Menschen für sehr lange Jahre eine sehr gute Zeit bescheren konnten.“ Für ihn persönlich sei es schön gewesen, dass er mit fast 60 Jahren den großen Club im Perkins Park noch mal so richtig rocken konnte.

„Ironie der Geschichte“ ist für ihn, dass La-Boum zum „Opfer des Klimawandels und der Pandemie“ geworden sei. „Wegen des ungewöhnlich heißen Sommers und der Unsicherheit, was die weitere Entwicklung der Pandemie, betrifft, hatten wir Mitte des Jahres relativ schwache Besucherzahlen“, berichtet Seifert. Die jüngere Gäste hingegen hätten nicht so viel Angst vor Corona gehabt, weshalb die Veranstaltungen mit dem sehr jungen Publikum immer deutlich bessere Zahlen melden konnten als La Boum. Von Dezember an wird 80er-Party in der kleineren Boa (mit nur einer Tanzfläche) in der Stuttgarter Innenstadt fortgeführt.

Künftig geht es in der Boa weiter

Auch wenn es mit La Boum im Perkins Park nun vorbei ist, ist Steffen Eifert für die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Machern des Großraumclubs dankbar, scheidet keineswegs in Unfrieden und plant mit ihnen ein neues Projekt, das vermutlich im März startet. „Gerade in der Eventbranche sind die Dinge überall im Fluss“, sagt der DJ, „und im Guten wie im Schlechten kann niemand abschätzen, was in ein paar Monaten los sein wird.“