Ausgerechnet von Mark Zuckerberg, dem Gründer des sozialen Netzwerkes Facebook, werden private Bilder im Internet öffentlich sichtbar.

New York - Dieses Mal hat es den Chef selbst erwischt. Im Internet kursieren 14 privateFotos von den Facebook-Seiten Mark Zuckerbergs. Der Gründer und Chef des sozialen Netzwerks mit einem getöteten Huhn in der Hand, bei der Zubereitung eines Essens, mit Freunden, mit Barack Obama, mit Hund: die Fotos waren mit einem Trick öffentlich einzusehen - "für eine begrenzte Zeit", wie das Unternehmen versichert.

 

Obwohl die Sicherheitslücke schnell geschlossen wurde, steht erneut das Sicherheitskonzept von Facebook in der Diskussion. Das deutsche Verbraucherschutzministerium verlangte am Mittwoch laut der Nachrichtenagentur dpa weitere Informationen über den Vorfall, vor allem darüber, wie lange die Lücke bestand. "Der Vorfall ist mehr als peinlich und beweist einmal mehr, dass Facebook den Schutz persönlicher Daten dringend verbessern muss", sagte die Ministerin Ilse Aigner (CSU). Facebook weist die Vorwürfe zurück und verweist unter anderem auf stark verfeinerte Einstellungen zur Privatsphäre.

Wie man an die Fotos kommen konnte, hatte ein Nutzer namens ThePoz seltsamerweise in einem englischsprachigen Bodybuilding-Forum veröffentlicht. Der Internetnachrichtendienst ZDNET bestätigte nach eigenen Versuchen, dass es in manchen Fällen gelang, nicht öffentliche Fotos zu sehen zu bekommen - in anderen Fällen aber auch nicht.

Meldung von Facebook-Bildern war Ursache

Das Einfallstor war, solange die Lücke bestand, eine eigentlich gut gemeinte Funktion: Wer auf Facebook ein anstößiges Foto findet, kann den Verstoß gegen die Facebook-Regeln melden. Viele Facebook-Mitglieder stellen nur ihr Profilbild öffentlich. Meldete man nun dieses Profilbild als "unpassend" und beanstandete in einem von Facebook angebotenen Formular "Nacktheit oder Pornografie", dann öffnete sich automatisch ein weiteres Formular mit der Einladung, weitere Bilder des beanstandeten Facebook-Mitglieds als unpassend zu melden. Wer diese Aufforderung annahm, erhielt in manchen Fällen eine Auswahl weiterer Bilder angezeigt, die eigentlich als nichtöffentlich deklariert waren.

Die - übrigens völlig harmlosen - Privatfotos Zuckerbergs landeten sofort auf den Seiten eines Bilderdienstes im Netz. Facebook nahm das gelassen. Der britischen BBC gegenüber erklärte das Unternehmen, da die Bilder nun im Besitz der Öffentlichkeit seien, werde Facebook eine Verletzung des Urheberrechtes nicht verfolgen.

Besonderes Interesse fand ein Foto, das Zuckerberg mit einem Huhn in der Hand zeigt. Ende Mai hatte der Facebook-Chef dem Magazin "Forbes" gesagt: "Das einzige Fleisch, das ich esse, stammt von Tieren, die ich selbst getötet habe."

Es ist nicht das erste Mal, dass private Bilder von Zuckerberg ins Internet gelangen. Auch 2009, als Facebook die Standardeinstellungen für die Privatsphäre geändert hatte, kam es dazu. Damals hatten auch viele andere Nutzer aus Versehen Informationen mit dem Rest der Welt geteilt.

Private Bilder sind nie sicher

Risiko Nicht erst seit der neuesten Panne bei Facebook gilt: wer Fotos oder anderes ins Internet stellt, sollte einkalkulieren, dass alles öffentlich werden könnte, und entsprechend vorsichtig sein. "Programmier- und Bedienfehler können immer passieren und Intimes für die Allgemeinheit sichtbar machen", warnt Johannes Buchmann, Professor am Center for Advanced Security Research Darmstadt.

Rechtliches Den meisten Facebook-Nutzern dürfte nicht klar sein, dass sie dem Unternehmen Facebook alle ihre Fotos und Texte zur freien Verfügung schenken. Laut Nutzungsbedingungen räumt jeder Nutzer dem Unternehmen "eine nicht-exklusive, übertragbare, unterlizenzierbare, gebührenfreie, weltweite Lizenz für die Nutzung" ein.