Neue Stellen in Ministerien lassen sich immer irgendwie begründen. Weitsichtiger aber wäre es, eine Aufblähung des Regierungsapparates zu verhindern, kommentiert StZ-Autor Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Irgendwie lässt sich immer begründen, warum ein Ministerium mal wieder mehr Personal benötigt. Der Klassiker sind neu hinzugekommene, wichtiger gewordene oder aufwendiger zu bewältigende Aufgaben. Und wenn bei einer Regierungsbildung wie 2016 in Baden-Württemberg die Ressorts teilweise neu zugeschnitten werden, gibt es besonders viele Argumente für zusätzliche Stellen. Kommt zum Beispiel ein Minister mit anderem Parteibuch als sein Vorgänger ins Amt, braucht er in seinem Umfeld politisch mit ihm harmonierende Mitarbeiter.

 

Maßstab für politisches Gewicht?

Trotzdem lassen die Zahlen aufhorchen, die die SPD jetzt von der grün-schwarzen Regierung erfragt hat. Wäre der teilweise kräftige Zuwachs nur mit dem Verschieben von Zuständigkeiten zu erklären, müsste die Stellenzahl unterm Strich etwa gleich bleiben; doch sie ist spürbar gestiegen. Vor allem der Innenminister Thomas Strobl hat massiv zugelegt: Fast 100 Mitarbeiter mehr und nahezu eine Verdoppelung im Leitungsbereich sind schon beachtlich. Wäre die Größe des Apparates ein Maßstab für politisches Gewicht, dann stünde der CDU-Chef bestens da. Doch angesichts der überschaubaren Bedeutung der Landespolitik und der immer drückenderen Last der Personalkosten würde es eher von Verantwortung zeugen, wenn die Ministerien nicht zu sehr aufgebläht werden.