Caglar Celiktas, zuletzt herausragender Angreifer der Landesliga, wechselt überraschend zu einem anderen Filderclub. Wir verraten, zu welchem, und nennen den Grund.
Bonlanden - Verlustschmerz auf der einen Seite, Freude über einen unverhofften Coup auf der anderen: Mit einem spektakulären Spielertransfer biegen die beiden Fußball-Landesligisten SV Bonlanden und TV Echterdingen in die Endphase ihrer Personalplanungen für die nächste Saison ein. Demnach wechselt der Toptorjäger Caglar Celiktas von Filderclub zu Filderclub. Nicht länger Humboldtstraße, sondern fortan Goldäcker. „Ein Abgang, der weh tut“, sagt der Bonlandener Trainer Klaus Kämmerer, während man sich beim Nachbarn erwartungsfroh die Hände reibt.
Abgang Celiktas, Zugang Celiktas. Peng, diese Nachricht sitzt jedenfalls. Und zwar sowohl bei Schwarz-Weiß als auch bei Gelb-Schwarz. Erst recht, weil in der Personalie eigentlich bereits alle Würfel gefallen schienen. Dass einer Begehrlichkeiten weckt, der in neun Punktspielen 14 Tore erzielt hat, klar, das hatten sie auch in Bonlanden gewusst. Umso größer die Erleichterung beim Spitzenreiter der aktuellen Abbruchrunde, als man schon im März den Verbleib des Angreifers hatte verkünden können. Nun kommt es doch anders – dies allein aus einem Grund.
Zum Verhängnis wird den Bonlandenern eine inzwischen verschlechterte finanzielle Situation. Eine Entwicklung, die nicht absehbar gewesen sei. Die Folge: die seit Kurzem tätige neue Abteilungsleitung um Nico Presthofer sah sich gezwungen, die ursprünglichen Angebote an die Spieler des Kaders zu reduzieren. Kämmerer spricht von einer „neu festgelegten Obergrenze, was machbar ist“. Betroffen war nicht zuletzt Celiktas. Der Führende der Torschützenliste 2020/21 fällte daraufhin seine eigene Entscheidung – und zwar, auf die Suche nach einem neuen Verein zu gehen. „Es hat mir in Bonlanden sehr gut gefallen. Ich habe mich dort super wohl gefühlt“, sagt der 31-Jährige selbst. Aber „in einem Punkt“, wie er es nennt, habe es jetzt eben „nicht mehr gepasst“.
So endet Celiktas’ Engagement in Bonlanden nach nur einer Saison. Entbrannt ist in den vergangenen Tagen ein Wetteifern darum, wer sich stattdessen seine Dienste sichern kann. Das Rennen hat nun der Staffelrivale TV Echterdingen gemacht – unter anderem gegen den höherklassigen Ortsnachbarn Calcio sowie den TSV Bad Boll und Celiktas’ Ex-Verein SV Ebersbach. „Als wir gehört haben, dass er auf dem Markt ist, haben wir uns gesagt: Solch eine Möglichkeit kriegt man nicht oft – da muss man zugreifen“, sagt Valentin Haug, sportlicher Leiter in Echterdingen. Im eigenen Fall fehlte es an den budgettechnischen Möglichkeiten offenkundig nicht. Zwar betont Haug, dass in der Coronakrise „auch wir den Gürtel enger schnallen müssen“. Aber: „Wir haben zugleich tolle und treue Sponsoren.“
Für den zuletzt Tabellenzwölften ist Celiktas, der bei den Stuttgarter Kickers einst an der Schwelle zum Profikader stand, der zweite personelle Paukenschlag innerhalb kurzer Zeit. Zuvor hatten die Echterdinger bereits mit der Verpflichtung von Rui Tiago Caldos de Carvalho aufhorchen lassen. Der portugiesische vormalige Zweitliga-Kicker, ebenfalls Stürmer, kommt wie berichtet vom Oberligisten TSG Backnang.
Die Baustelle in der Offensive, auch entstanden durch den Langzeitausfall des bisherigen Torjägers Driss Majid (Knochenabsplitterung im Knie), dürfte nun also mehr als geschlossen sein. Zwei andere Problemzonen bleiben für Haug: im Tor und in der Innenverteidigung. Insgesamt stehen beim TV Echterdingen mittlerweile fünf Zugänge fest: außer Celiktas und Rui Tiago auch noch Nils Große Scharmann (Spvgg Möhringen, Angriff), Aaron Müller (TSV Denkendorf, Tor) und Leon Gerxhaliu. Letzterer ist ein Perspektivspieler für die linke Abwehrseite. Bislang kickt der 18-Jährige für die A-Junioren des SGV Freiberg.
Und beim SV Bonlanden? Dort hat man ein plötzliches Loch im Kader. Das Traumangriffsduo Ugur Yilmaz und Caglar Celiktas – es ist gesprengt. Und externen Ersatz, davon geht Kämmerer aus, wird es keinen geben. Ausgeklammert den zuvor schon neu unter Vertrag genommenen Robin Hiller. Der freilich ist keiner, an den sich gleich Leistungsträger-Ansprüche stellen ließen. Der Youngster wagt den Aufstieg aus der Kreisliga A (TV Bempflingen). Für ihn wird es erst einmal heißen, sich zu akklimatisieren. Denkbar aber, dass seine Bewährungschancen nun schneller kommen als gedacht. „Ansonsten haben wir auch intern Möglichkeiten, das aufzufangen“, hofft Kämmerer, der weitere Abgänge ausschließt.
Inwieweit das verbleibende Potenzial ausreicht, um im Klassement abermals ganz vorne mitzuspielen, wird man vom 7./8. August an sehen. An dem Wochenende beginnt die neue Punkterunde, für die zumindest eines jetzt aber schon mal sicher ist: Die beiden Derbys zwischen Bonlanden und Echterdingen werden noch mehr Brisanz haben als bisher. Und das liegt nur bedingt daran, dass in Danijel Zugac (21, rechte Außenbahn) auch ein Kicker den umgekehrten Weg geht, von Gelb-Schwarz zu Schwarz-Weiß. Keine Frage: zuvorderst Celiktas wird spätestens dann jeweils erneut das große Thema sein.
