Um nicht Gruppen in den Kinderhäusern schließen zu müssen, reduziert die Stadt die Öffnungszeiten. Für Eltern, die ihren Tag zwischen Broterwerb und Kinderbetreuung genau takten müssen, spielt selbst eine halbe Stunde weniger Betreuungszeit eine große Rolle.

Fellbach - Mit leicht verkürzten Öffnungszeiten in den Kinderhäusern Pfiffikus in Fellbach und Schatzkiste in Schmiden hat die Stadtverwaltung einige Eltern in die Bredouille gebracht. Für Eltern, die ihren Tag zwischen ihrem Broterwerb und der Kinderbetreuung genau takten müssen, spielt selbst eine halbe Stunde weniger Betreuungszeit eine große Rolle. Das Kinderhaus Pfiffikus wird ab 1. März wegen Personalmangels statt bis 17.30 Uhr vorläufig nur noch bis 17 Uhr von Montag bis Freitag den Nachwuchs betreuen. Auch das Kinderhaus Schatzkiste in Schmiden ist betroffen. Dort soll die Öffnungszeit nur am Freitag, dann aber gleich um zwei Stunden kürzer werden und somit um 15 statt um 17 Uhr enden.

 

Die Neuregelung wird wohl am 1. März in Kraft treten

„Die Eltern wurden vorher nicht darüber informiert, dass eine Kürzung der Öffnungszeiten droht. Nun teilte das Amt noch mit, dass gegebenenfalls weitere Kürzungen vorgenommen werden, wenn sich die Personalsituation weiter zuspitzt“, klagte eine Leserin gegenüber unserer Zeitung über die „Stadt Fellbach, die sich ja gerne als besonders familienfreundlich gibt“. Die Zuschrift ging allerdings noch davon aus, dass die Neuregelung bereits zum 1. Februar in Kraft tritt. Es wird aber wohl erst zum 1. März passieren, sagt der Erste Bürgermeister Günter Geyer auf Anfrage unserer Redaktion. Länger werde die Stadt aber nicht zuwarten können.

„Wir haben eine große Personalnot in beiden Einrichtungen“, begründet Günter Geyer, in dessen Dezernat die Kinderbetreuungseinrichtungen fallen. Generell sind Erzieherinnen knapp, doch in beiden Einrichtungen sind Krankheitsfälle und Schwangerschaften hinzugekommen. Auf der anderen Seite sind alle Gruppen voll belegt. Die Geburtenzahlen steigen, und mit ihnen der Betreuungsbedarf der Eltern. Im Ergebnis hat die Fellbacher Stadtverwaltung für beide Einrichtungen zu wenig Personal: Vier Erzieherinnen fehlen.

Bei Personalnot gibt es zwei Möglichkeiten: Schließen oder Reduzieren

Wie viel Personal die Stadtverwaltung für jede Gruppe vorzuhalten hat, liegt nicht in ihrem Belieben, sondern ist festgelegt. Wenn der gültige Personalschlüssel pro Kind und pro Gruppe unterschritten wird, muss die Verwaltung handeln. Es bleiben nur zwei Alternativen: Entweder sie schließt jeweils eine Gruppe oder sie reduziert die Öffnungszeiten.

„Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera“, beschreibt Günter Geyer das Dilemma drastisch. Die Stadt hat sich entschieden, die Betreuungszeit vorläufig zu reduzieren, um die Vorgaben in der Betriebserlaubnis wieder einzuhalten. „Wir können diese Regelung nur um einen Monat auf den 1. März schieben, damit die Eltern mehr Zeit haben, sich auf die neue Situation vorzubereiten. Ändern können wir sie nicht“, sagt Geyer

Um noch Personal für Kindergärten und Ganztagsbetreuung einstellen zu können und um sich unabhängiger von Krankheitsfällen zu machen, sucht die Stadt nach Auswegen. „Wir haben fünf Stellen geschaffen für Springerkräfte. Wir hatten zuvor schon welche, aber von diesen hat eine gekündigt. Erzieherinnen können sich ihre Stellen heraussuchen“, sagt Geyer. „Wir denken daran, eine Fachschule in Fellbach anzusiedeln, um Absolventinnen zu gewinnen.“ Dagegen sei es schwierig, Interessentinnen von auswärts in die Region zu locken.

Für die Personalsuche in neuen zusätzlich Einrichtungen hat die Stadt noch Zeit: In der Kienbachstraße muss erst noch geplant und gebaut werden: „Frühestens im Herbst 2018 brauchen wir jemand, aber ich glaube nicht, dass es so schnell gehen wird“, sagt Geyer.