Am kommenden Donnerstag wählt die Grünen-Fraktion im Rathaus eine Nachfolgerin für die scheidende Sprecherin Gabriele Nuber-Schöllhammer. Besonders eine Stadträtin scheint dabei gute Karten zu haben. Eine andere Grüne zieht es dagegen ins Finanzministerium.

Stuttgart - Vor der Teilneuwahl der Grünen-Fraktionsspitze im Stuttgarter Rathaus am kommenden Donnerstag zeichnet sich eine klare Favoritin für die Nachfolge der bisherigen Co-Fraktionssprecherin Gabriele Nuber-Schöllhammer ab. Nach Informationen unserer Redaktion hat die sozialpolitische Sprecherin der Grünen und frühere Kreisvorsitzende der Partei, Petra Rühle, die besten Chancen auf den Sprecherposten, nachdem andere potenzielle Aspirantinnen aus der Fraktion aus unterschiedlichen Gründen abgewinkt haben. Bei den Grünen werden die Sprecherposten traditionell auf einen Mann und eine Frau verteilt – der männliche Part ist mit Andreas Winter besetzt.

 

Rühle, Tochter der langjährigen Grünen-Europaabgeordneten und früheren Bundesvorstandssprecherin Heide Rühle, ist 1976 im Stadtbezirk Bad Cannstatt geboren und seit 2014 Mitglied der Grünen-Fraktion im Rathaus. Sie hat Geschichte und Germanistik studiert und arbeitet derzeit als persönliche Referentin von Minister Winfried Hermann (Grüne) im baden-württembergischen Verkehrsministerium – ein Job, den sie im Fall ihrer Wahl wohl deutlich reduzieren müsste. Die noch bis zur Sommerpause amtierende Fraktionssprecherin Gabriele Nuber-Schöllhammer, die als Büroleiterin der Parteifreundin Thekla Walker ins Umweltministerin wechselt, hatte die Aufgabe ihres Fraktionsamts damit begründet, ihr neues berufliches Tätigkeitsfeld sei mit dem Fraktionsvorsitz zeitlich nicht vereinbar.

OB Kuhns frühere persönliche Referentin wechselt ins Finanzministerium

Bereits definitiv entschieden ist eine andere Personalie bei den Grünen: Julia Ebling (37) wird das Rathaus verlassen und am 1. August Büroleiterin des neuen Landesfinanzministers Danyal Bayaz werden. Die studierte Politikwissenschaftlerin fing vor elf Jahren in der Fraktionsgeschäftsstelle der Grünen im Rathaus an. Dann bestritt sie 2012 mit dem Grünen-Kandidaten Fritz Kuhn den OB-Wahlkampf und arbeitete von 2013 an acht Jahre als persönliche Referentin des gewählten OB. Nachdem Kuhn keine weitere Amtszeit angestrebt hatte und Frank Nopper (CDU) Anfang 2021 ins OB-Büro eingezogen war, wechselte Ebling in die Haushaltsabteilung der Stadtkämmerei. Dort kümmerte sie sich um Grundsatzthemen der Finanz- und Haushaltsplanung und auch um die Grundsatz-Beschlussvorlage für die Opernhaussanierung, die die Landeshauptstadt zusammen mit dem Land bezahlen muss.

Ebling eilte im Rathaus der Ruf voraus, dass sie innerhalb der Stadtverwaltung bestens vernetzt sei, weil sie so lange die rechte Hand von Kuhn gewesen sei. Sie selbst sagt, sie habe bei Fritz Kuhn viel über die strategische Führung der Amtsgeschäfte gelernt. Auch die Finanz- und Haushaltsthemen habe sie schätzen gelernt und spannend gefunden. So hat sie mit dem OB und dem Finanzbürgermeister auch an den Entwürfen für zwei Doppelhaushalte gearbeitet. Daher weiß sie: „Über die Finanzen kann man sehr viel steuern.“ Der neue Finanzminister sei eine spannende Persönlichkeit, und sie sei sich sicher, dass sie auch an der neuen Arbeitsstätte noch viel dazulernen könne.