Peta verleiht Preis an Aldi Kritik an der Auszeichnung als „veganfreundlichster Supermarkt“

Die Tierrechtsorganisation Peta zeichnet den Discounter Aldi als „veganfreundlichsten Supermarkt“ aus. Das sorgt bei vielen für Erstaunen.
Stuttgart - Aldi frohlockt: Für ihr „wachsendes und vielfältiges Angebot an veganen Produkten“ wurde die Discounterkette von der Tierrechtsorganisation Peta zum „veganfreundlichsten Supermarkt“ gekürt. Die Tierschützer lobten, bei Aldi lasse sich „der vegane Wocheneinkauf für kleines Geld erledigen - und das weit über Gemüse, Pasta und andere Basics hinaus.“
Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter stimmen allerdings viele Nutzer nicht in die Lobeshymne mit ein. „Es ist krank, den größten Anbieter von Fleisch zum Dumping-Preis als veganfreundlich zu bezeichnen, weil man da eine vegane Wurst kaufen kann“, schreibt ein Nutzer.
Bei Peta hat man die Kritik registriert: Mit dem „Vegan Food Award“, den die Tierrechtsorganisation seit dem vergangenen Jahr vergibt, wolle man vor allem Fleischliebhaber auf die Vorteile veganer Ernährung hinweisen. „Neben der Aufklärung und Kritik an der Fleischproduktion braucht ein tierfreundlicher Ernährungswandel erschwingliche und einfach verfügbare vegane Angebote im Lebensmittelhandel“, sagt Frank Schmidt, Head of Corporate Affairs bei Peta. „Aldi Nord und Aldi Süd bieten Kunden ein sehr vielfältiges, innovatives Sortiment an veganen Produkten.“ Das honoriere Peta mit der Auszeichnung.
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Aldi fühlt sich in seiner Unternehmensstrategie bestätigt: „Mit dem Preis würdigte Peta auch unsere Kooperation mit der Organisation Veganuary im Januar 2020. Ziel der Initiative war es, möglichst viele Menschen dazu zu motivieren, eine rein pflanzliche Ernährung für sich auszuprobieren“, heißt es in einer Mitteilung von Aldi Süd. Die Auszeichnung der Tierrechtsorganisation „bestärkt uns darin, mit unseren Maßnahmen weiterzumachen und unser Sortiment an rein pflanzlichen Produkten entsprechend der Bedürfnisse unserer Kunden weiter auszubauen.“ Mit seinem veganen Produkten will der Discounter „auch denjenigen attraktive und schmackhafte Alternativen anbieten, die nicht gänzlich auf Fleisch verzichten, aber ihren Konsum reduzieren möchten und sich auch gerne vegan ernähren“.
Kontroverse über Wurstpreise
Mitte Mai hatte Aldi mit der Forderung nach Preissenkungen bei Wurstprodukten für Aufregung gesorgt. Als „komplett gewissenlos“ hatte die Präsidentin des Bundesverbandes der deutschen Fleischwarenindustrie (BVDF), Sarah Dhem, die Forderung des Discounters bezeichnet.
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Hintergrund des Streits, über den zunächst das Fachblatt „Lebensmittel Zeitung“ berichtet hatte, war der Einbruch der Schweinefleisch-Preise gewesen. Aldi hatte unter Verweis auf die gesunkenen Preise für Schweinefleisch rasche Preissenkungen bei Wurstprodukten gefordert. Aldi hatte angesichts der Kritik betont, das Unternehmen orientiere sich „wie jeder andere Händler auch“ bei den Preisausschreibungen an dem durch Angebot und Nachfrage geprägten Preisniveau, berücksichtige aber auch andere Kriterien wie Qualität und Leistung. „Als Händler und insbesondere Discounter ist es aber auch unsere ureigene Aufgabe, Kosten- und Preisvorteile an unsere Kunden weiterzugeben.“
Der Deutsche Tierschutzbund hatte angesichts der Preispolitik des Discounters von einem völlig falschen Signal gesprochen. „Die Tatsache, dass viele Verbraucher bis heute nicht bereit sind, für Fleisch und tierische Produkte mehr zu zahlen, geht auf das Konto von Aldi und Co.“, hatte Thomas Schröder, Präsident der Tierschutzorganisation, damals gesagt.
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