Peter Bogdanovich, der Regisseur von Filmen wie „Is was Doc?“ und „Paper Moon“, ist im Alter von 82 Jahren gestorben.

Los Angeles - Coppola, Scorsese, Spielberg und Bogdanovich – diese damals jungen Regisseure gaben in den 70er Jahren in Hollywood den Ton an. Bogdanovich wurde „Wunderkind“ gefeiert mit Filmen wie „The Last Picture Show“ (1971), „What’s Up Doc“ (1972) und „Paper Moon“ (1973).

 

Bogdanovichs erklärtes Vorbild war der „Citzen Kane“-Regisseur Orson Welles. „Ich habe Orson geliebt. Und ich glaube, er liebte mich tatsächlich auch“, sagte der Regisseur 2019 in einem Interview mit dem US-Kulturmagazin „Vulture“. Als der junge Regisseur 1971 mit „The Last Picture Show“ („Die letzte Vorstellung“) ein perfektes Porträt der amerikanischen Provinz in den 50er Jahren auf die Leinwand zauberte, wurde er über Nacht berühmt und mit dem Regie-Genie Welles verglichen.

„Ich war heiß“, sagte Bogdanovich 2019

Der jungen Schauspielerin Cybill Shepherd hatte Bogdanovich in seiner Texas-Nostalgie die Rolle der umschwärmten Schülerin Jacy gegeben. Es war auch der Beginn einer jahrelangen Affäre des verheirateten Filmemachers mit seiner Hauptdarstellerin.

Es folgte die Komödie „What’s Up Doc“ mit Barbra Streisand und Ryan O’Neal, dann das melancholische Roadmovie „Paper Moon“ mit der jungen Tatum O’Neal. „Ich war heiß“, sagte Bogdanovich im „Vulture“-Interview, man habe ihm damals die Regie von Filmen wie „Der Pate“, „Der Exorzist“, „Chinatown“ – „und nahezu alles“ – angeboten.

Die Stars trauern um den Regisseur

Am 6. Januar nun ist der Filmemacher im Alter von 82 Jahren in seinem Haus in Los Angeles gestorben. Kollegen reagierten bestürzt auf die Todesnachricht. „Er war ein enger Freund und ein Meister des Kinos“, schrieb Regisseur Guillermo del Toro („Pans Labyrinth“) auf Twitter. Er habe „Meisterwerke“ geschaffen. „Ich bin am Boden zerstört. Er war ein wunderbarer und großer Künstler“, würdigte Francis Ford Coppola laut „Deadline“ den Filmemacher.

„Peter hat mich immer zum Lachen gebracht“, schrieb die Oscar-Preisträgerin Barbra Streisand (79) auf Instagram zu Schwarz-Weiß-Fotos von ihren Dreharbeiten für „What’s Up Doc“. Er werde „dort oben“ weiter für Erheiterung sorgen. Tatum O’Neal (58) schrieb auf Instagram, Bogdanovich sei für sie eine Vaterfigur gewesen. Sie habe sich bei ihm sicher gefühlt. Dazu postete sie ein Foto und Video von den Dreharbeiten zu „Paper Moon“.

Häufig Schlagzeilen mit Affären

Es war ihr erster Film, sie spielte an der Seite ihres Vaters Ryan O’Neal ein gerissenes kleines Mädchen, das sich während der großen Depression mit einem Trickbetrüger durchschlägt und erhielt sie 1974 im Alter von zehn Jahren einen Oscar für die beste Nebenrolle.

Bogdanovich machte häufig durch sein Privatleben Schlagzeilen. Bei den Dreharbeiten zu der Komödie „Sie alle haben gelacht“ (1981) verliebte er sich wieder in eine Darstellerin, das Playboy-Model Dorothy Stratten. Deren Noch-Ehemann Paul Snider brachte die 20-Jährige um und tötete sich selbst. Nach Strattens Tod sei er völlig am Ende gewesen, erklärte Bogdanovich in „Vulture“.

Kein Oscar, aber ein Grammy

Einige Jahre nach Strattens Tod heiratete der Regisseur deren jüngere Schwester, Louise, trotz eines Altersunterschiedes von knapp 30 Jahren. Die Ehe wurde 2001 geschieden. Spielfilme inszeniert Bogdanovich später nur noch selten. Für „The Cat’s Meow“ holte er 2001 Kirsten Dunst vor die Kamera. In der Komödie „She’s Funny That Way“ ließ er seine Stars Jennifer Aniston, Owen Wilson, Rhys Ifans und Imogen Poots durch allerlei amouröse Verwicklungen stolpern. Den Film stellte er 2014 bei den Filmfestspielen in Venedig vor.

Einen Oscar hat Bogdanovich in seiner langen Karriere nicht bekommen, aber einen Grammy. Den verdiente sich der Regisseur mit seiner Musik-Dokumentation „Runnin’ Down a Dream“ über dem Rockmusiker Tom Petty und seine Band the Heartbreakers.