Bald ist Weihnachten. Daher wollen wir in den Visionen wühlen, die innovative Geister uns schon heute schenken.

Stuttgart - Hier geht es in Zukunft um die Zukunft. Das StZ-Hausorakel Peter Glaser befragt einmal die Woche die Kristallkugel nach dem, was morgen oder übermorgen sein wird – und manchmal auch nach der Zukunft von gestern. Dazu als Bonus: der Tweet der Woche!

 

Es beginnt mit einem Möbelmolekül namens Mag-Neato ist aus einer Studie zum Sitzen der Zukunft: Da ist wohl jemand als Kind gern im Kindergartenkugelhaufen bei Ikea rumgekrabbelt! Ähnlich, aber bereits einen Schritt weiter ist das "unendliche Möbel" Molecule von Davide Tonizzo, das ebenfalls von dem Baukastenprinzip von Molekülen inspiriert wurde. Möbel werden künftig offenbar immer mobiler.

Wissenschaftler vom Argonne National Laboratory und der Northwestern University in Illinois haben eine Methode entwickelt, winzige Zahnräder von Bakterien antreiben zu lassen. Wenn sich die Zahnräder in logische Gatter verwandeln ließen, könnte man beispielsweise einen bakteriengetriebenen Rechner bauen. Ob ein Schnupfencomputer anders funktionieren würde als ein Milchsäurebakteriencomputer?

A propos Köstlichkeiten: Auch Weihnachten bleibt vom wissenschaftlichen Fortschritt nicht verschont. Hier einige spezielle Süßigkeiten, und zwar Wissenschaftskekse. Genauer gesagt Atomkekse, dann Gel-Elektrophorese-Kekse (Elektrophorese ist eine chemische Analysemethode, die unverkennbare Muster erzeugt), ein kunstvolles Periodensystem der Elemente aus Keksen, Zebrafisch-Kekse sowie Drosophila-melanogaster-Kekse. Man muß dazu vielleicht noch wissen, dass die Taufliege Drosophila melanogaster als Versuchsorganismus einer der am besten untersuchten Organismen der Welt ist. Für die Keksversion steht dieser Beweis noch aus.

Zur Frage der Transportmittel und wie man sie sich in einer Zukunft vorstellen kann, hier ein Konzept aus dem Jahre 1894: Der Plane-Train, der mit atemberaubenden 200 Stundenkilometern die Ost- mit der Westküste des amerikanischen Kontinents verbinden sollte, weswegen keinerlei Kurven in dem Schienenstrang vorkommen durften. 1937 dann, mitten im aufrauschenden Luftfahrtzeitalter, dieser Entwurf - oder sollte man sagen: diese Karikatur einer Art fliegender Terrassensiedlung mit Passagieren, denen die Möglichkeit einer kreuzfahrtschiffs-ähnlichen Flugreise mit Vergnügungen an Deck jedes Risiko wert zu sein scheint.

Ein kühner modischer Vorausblick aus den Fünfzigerjahren: der Herr in einer eleganten Raumhelm-Andeutung und die Dame mit Drahtrahmen-Hut (Computergrafik!), etwas wie einem toten Huhn als Handtasche sowie einem Gürtel-Gadget, von dem sich vermuten läßt, dass es sich dabei um eine Verschlüsselungseinrichtung handelt, die der Mann auf dem Foto gerade zu entriegeln versucht.

Zum Schluß: Das Internet von morgen – ein launiger Trickfilm über Netzneutralität.

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Und hier noch wie immer der Tweet der Woche: