Peter Handke hat seine literarische Welt in der Realität gesucht. Der Autor unseres Beitrags, der serbische Übersetzer Zarko Radakovic, hat ihn dabei begleitet.

Stuttgart – Peter Handke ist ein Dichter des Wanderns. Seine Werke sind Exkursionen in die Wirklichkeit, sein Ziel die poetisierte Welt. Doch so still und eigensinnig Handkes literarische Streifzüge von Anbeginn waren, sie führten auf geradezu magische Weise auch immer wieder an die Nervenpunkte öffentlicher Erregung: von der Tagung der Gruppe 47 in Princeton im Jahr 1966, wo der damals 23-Jährige der anwesenden Literaturprominenz „Beschreibungsimpotenz“ vorwarf, über den Theaterskandal, den die Uraufführung seiner „Publikumsbeschimpfung“ in Frankfurt verursachte, bis hin zu seinem Aufsatz „Gerechtigkeit für Serbien“, der im Jahr 1996 eine Debatte auslöste, die bis zum heutigen Tag immer wieder neu aufflammt. Seit dreißig Jahren ist der Autor unseres Gastbeitrages, der serbische Schriftsteller Zarko Radakovic, ein Weggefährte des Dichters, sowohl als Übersetzer wie als Reisebegleiter. Zum siebzigsten Geburtstag Handkes erinnert er sich für die StZ an die gemeinsamen Grenzgänge zwischen Dichtung und Wirklichkeit.