Seit Tagen gibt es in den deutschen Klatschspalten kaum ein anderes Thema. Altrocker Peter Maffay hat sich wieder in eine junge Frau verliebt, seine Ehefrau verlassen und die Öffentlichkeit nimmt in allen Einzelheiten teil. Was bringt das?

Stuttgart - Es ist das Liebesbekenntnis der Woche, vielleicht des Jahres, und das Aufreger-Thema des Boulevards – passend zur emotional aufgeladenen Stimmung vor Weihnachten: Kurz nachdem bekannt wurde, dass sich der Deutsch-Rocker Peter Maffay (66) in eine 38 Jahre jüngere Frau verliebt hat und für diese seine Ehefrau Tania von Jetzt auf Gleich verlässt, stellt er sich auch schon der Öffentlichkeit und redet Tacheles. Natürlich tut er das da, wo man das als prominenter Deutscher eben so tut: in der Zeitschrift „Bunte“ – seit je die inoffizielle Instanz für Gut und Böse in sämtlichen Belangen prominenter Zwischenmenschlichkeit.

 

Mit entwaffnender Offenheit – das muss man Peter Maffay wirklich lassen – spricht er in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift mit der Chefredakteurin Patricia Riekel über seine Gefühle für seine neue Freundin Hendrikje Balsmeyer: „Liebe ist keine Frage von Konvention. Unser Altersunterschied ist unentscheidend. Der Status ist unentscheidend. Es ist nur das Gefühl von Liebe da – und wie will man das abschalten?“

„Ich bin ein Rock-’n’-Roller“

Mit schwergewichtigem Pathos rechtfertigt der 66-Jährige seinen radikalen Entschluss, sich nach zehn Jahren Ehe von seiner Frau Tania zu trennen: „Es steht in keinem Buch geschrieben, dass es so, wie wir es machen, nicht geht (. . .). Und das Einzige, was zählt, ist, dass wir uns lieben. Ich bin Rock-’n’-Roller und werde es mein ganzes Leben bleiben. Aber es gibt ein Korrektiv, und das ist mein Gewissen. Keiner von uns wird sich aus seiner Verantwortung stehlen. Wir wissen sehr wohl, wer alles darunter leidet. Ich habe einen Sohn, der im Mittelpunkt steht – auch jetzt.“

Das ausführliche Interview schlägt hohe Wellen und wird seit Tagen in den Medien ausführlich zitiert. Es ist schon erstaunlich, wie viel Aufmerksamkeit einem Rockstar fortgeschrittenen Alters und welkender Jugendlichkeit da plötzlich widerfährt! Interessierten sich bis vor Kurzem hauptsächlich noch Kinder für Maffays Märchenfigur Tabaluga und ein Haufen eingefleischter Fans für ihn und seine Musik (seine neue Freundin gehört übrigens auch einem Fanclub an), horchen und schauen nun auch jene genau hin, die den Barden aus Rumänien – wenn sie ihn überhaupt wahrnehmen – vielleicht gerade noch als Relikt einer längst vergangenen Ära durchgehen lassen.

Typen wie Maffay, Westernhagen und Grönemeyer

Die verblassten Erinnerungen an Zeiten, da Musiker wie Maffay, Marius Müller-Westernhagen, Herbert Grönemeyer und Udo Lindenberg noch halbwegs kernige Typen mit verwegener Rock-’n-’Roll-Attitude waren, scheinen wieder hoch zu kommen. Man ahnt im stillen Kämmerlein der Vernunft und Konvention, dass der Rocker von damals bis heute nichts von seinem rebellischen Geist verloren hat. Ob sein Verhalten nun menschlich in Ordnung ist oder nicht, das kann eigentlich nur seine nächste Umgebung beurteilen.

Während sich andere Musikerkollegen über die Gründe, aus denen sie ihre langjährigen Partnerinnen gegen jüngere Versionen eingetauscht haben, eher in Schweigen hüllen (wie Westernhagen es im vergangenen Jahr gehalten hat), geht Maffay in die Offensive und lässt keine Fragen offen.

Er steuert die öffentliche Kommunikation selber

Das macht die Sache an sich nicht besser oder schlechter, aber sie bringt Maffay einen entscheidenden Vorteil: Er hat das Spiel selbst in der Hand. Er steuert damit die öffentliche Kommunikation über sich und seine Entscheidung. Das weiß er wahrscheinlich ganz genau. Niemand kann ihm etwas andichten, was er nicht eh schon längst zugegeben hat. Spott, Häme und Verachtung schlagen ihm so oder so entgegen. Aber lieber hält man einmal das Gesicht in den eisigen Wind, als dass immer wieder jemand nachkartelt und ständig neue Details – ob wahr oder unwahr – ans Tageslicht kommen.

Zu all den Kübeln an Missgunst und Boshaftigkeit, die momentan über Peter Maffay ausgeschüttet werden, gesellt sich beim einen oder anderen eine heimliche Bewunderung für den Mut, mit dem der Mann ohne Netz und doppelten Boden in die Öffentlichkeit geht.

Der Rocker und die jungen Frauen

Maffays Neue,
Hendrikje Balsmeyer, geboren 1987, kommt aus Haale an der Saale in Sachsen-Anhalt. Nach dem Abitur 2007 studierte sie Sport und Biologie fürs Gymnasial-Lehramt. Ihr Referendariat absolvierte sie an der Schule, an der sie auch Abitur gemacht hatte. Laut „Bunte“ war sie schon als Kind Maffay-Fan und hat seinen gecoverten Hit „Über sieben Brücken musst du gehen“ immer auf der Gitarre gespielt.

Viermal war Peter Maffay verheiratet, viermal ist es schief gegangen. Oft waren es Pädagoginnen, meist erheblich jünger. 1975 heiratete er die Lehrerin Petra K. Die Trennung erfolgte bereits vier Jahre später. 1981 ging er mit der Musikerin und Lehramtsstudentin Chris H. seine zweite Ehe ein. 1985 adoptierten sie eine Tochter. Die Trennung erfolgte im Jahr darauf. 1990 gab er der Promotion-Agentin Michaela H. sein Ja-Wort, sie war 17 Jahre jünger. 1999 trennten sie sich als Maffay die 26 Jahre jüngere Tanja S. kennengelernt hatte.