Die Petfluencer kommen: Auf der Plattform Instagram haben tierische Berühmtheiten Millionen von Fans. Auch um diesen Trend geht es auf der Messe Animal in Stuttgart. Wir stellen mit Milo, Herbee und Zula drei Beispiele vor.

Stuttgart - Grumpy Cat, die Katze mit dem mürrischem Blick, kennen viele. Auf der Plattform Instagram haben tierische Berühmtheiten – Petfluencer – Tausende von Fans. Auch um diesen Trend geht es auf der Messe Animal in Stuttgart. Wir stellen drei Beispiele vor.

 

Herbee, der lächelnde Igel

Ein Igel kann nicht lächeln? Wer das glaubt, hat Herbee noch nicht gesehen. Der wahrscheinlich berühmteste Weißbauchigel der Welt hat mit seinem Charme eine riesengroße Fangemeinde um sich geschart. Die 1,7 Millionen Follower lieben die Instagram-Bilder des stacheligen Abenteurers, der meistens auf dem Rücken liegt und: grinst.

Rom, Ukraine, Südtirol: Herbee kommt rum in der virtuellen Welt. Mal spaziert der Igel auf den Fotos durch eine Blumenwiese, mal hält er seine Nase vor eine imposante Bergkulisse. Und er kann auch niedlich: als Eiskugel, mit Sonnenbrille auf der Stupsnase oder mit einem Stofftier kuschelnd in einem Kürbis.

Herbee ist der Nachfolger von Mr. Pokee, ebenfalls ein Internetphänomen, dessen Tod die Fans in Trauer stürzte. Zum Star gemacht hat ihn die Wiesbadenerin Talitha Girnus, die vor fast vier Jahren mit Handyschnappschüssen begonnen hat und heute davon leben kann. Sie vertreibt erfolgreich Kalender und Pullis mit Herbee-Motiven und kommt nach eigenen Aussagen mit dem Beantworten der Liebesmails kaum hinterher. Sie sagt: „Herbee ist der unkomplizierteste Kerl, den ich kenne. Er hat nichts Negatives an sich, ist immer happy und zutraulich.“

Jeden Tag lässt sich Herbee den Bauch kraulen, auf Reisen braucht er seinen Teddy – zum Festhalten. Weil seine Fotos so gut ankommen, hat unlängst ein Buchverlag angeklopft. Agenturen wollen den Igel professionell managen. Girnus hat vorerst alles abgelehnt, sie möchte die Kontrolle behalten.

Seit Kurzem gehört auch die Bengalkatze Audree zu Herbees Familie. Sie hat große blaue Augen. Aber das Grinsen, das muss sie noch üben.

Milo, der Model-Hundemischling

Milo ist der Arnold Schwarzenegger unter den Petfluencern. Er kam, wurde gesehen und siegte. Binnen kurzer Zeit stiegen die Followerzahlen auf mehr als 54 000, dabei ist er noch keine zwölf Monate auf Instagram präsent. Woher die Begeisterung kommt? Milo sieht aus wie ein Wolf. Und manchmal benimmt er sich auch wie einer. Er legt weite Strecken zurück, jagt, bleibt Fremden gegenüber distanziert. Ach ja, und er sieht gefährlich aus, auch wenn ein Schmuser in ihm steckt.

Die Stuttgarterin Nicole Lenhardt hat Milo vor anderthalb Jahren bei Ebay gefunden. Ein Zuchtunfall zwischen einem Eurasier-Hund und einem tschechoslowakischen Wolfshund. Ergebnis: ein kraftvoller, sehr großer Hund mit einem wachen Blick. Sein Frauchen ist seit 2017 hauptberuflich Reise- und Lifestylebloggerin. Sein wölfisches Aussehen bringt dem Rüden viele Modeljobs ein. Für Leinen- und Halsbandhersteller posiert er regelmäßig, er fläzt sich in Hundebetten und nagt an Kauknochen.

Die Influencerin hat in eine für Tieraufnahmen entwickelte Kamera investiert und zu Hause ein Fotostudio eingerichtet. Um die 2000 Euro im Monat verdient sie mit Milo, Tendenz steigend.

Zula, die Zwergspitz-Diva

Ein schwarzes Fellknäuel mit Knopfaugen, Typ Couch-Potato. Mehr braucht es manchmal nicht, um die Social-Media-Welt kopfstehen zu lassen. Gestatten, Zula. Ein Zwergspitzmädchen und: eine der erfolgreichsten Petfluencerinnen Deutschlands. „Zula the pom“ („pom“ ist englisch für Zwergspitz) heißt ihr Instagram-Profil, dem 1,2 Millionen Fans folgen und auf dem es viel Alltägliches zu sehen gibt: Zula beim Hundefriseur, Zula beißt in eine Klopapierrolle, Zula an der rosa Leine auf dem Weg nach irgendwohin. Immer an ihrer Seite: „Mami und Papi“, die im wirklichen Leben Dagmar Nicole und Eugen Kazakov heißen und selbst erfolgreich in den sozialen Medien mitmischen. Dagmar Kazakov alias Dagi Bee hat fast sechs Millionen Follower bei Instagram und vier Millionen bei Youtube. Das Herrchen ist Videoproduzent und inszeniert das Hündchen professionell.

Was hat Zula, was andere Hunde nicht haben? Sie ist süß, kleiner als ihre Artgenossen, entspannt, aber auch ein bisschen Diva, die schon mal frisch Gekochtes fordert und das Sofa dem Spaziergang im Wald vorzieht. In den Videos spricht Zula mit Babystimme zu ihren Fans: „Ich bin kein Hund, sondern ein Hamster. Ich verstecke meine Leckerlis unterm Kissen und snacke dann, wenn ich will.“ Ein Film mit dem Titel „Zulas Morgenroutine“ wurde 5,5-Millionen-mal geklickt – kein Wunder, dass Banken und Modehersteller hier gerne ihre Werbespots platzieren. Die Auftritte sollen der Hündin unlängst eine Anfrage aus Hollywood beschert haben. So viel die Fans von Zula im Netz zu sehen bekommen – Selfies mit ihr sind tabu. Im wirklichen Leben soll sie vor allem eins sein dürfen: ein ganz normaler Hund.