Eine globale Bewegung wirft der weltweit größten Pornografie-Website Pornhub vor, aus Vergewaltigungen und Sexhandel Profit zu schlagen. Über eine Millionen Anhänger haben sich einer Petition zur Einstellung der Seite angeschlossen.

Sacramento - Über eine Millionen Unterschriften kann die „Traffickinghub“-Petition, die gegen die weltweit größte Porno-Website Pornhub vorgeht, bereits verzeichnen. Pornhub wird beschuldigt, auf seiner Website Sexhandel sowie Vergewaltigungen von Frauen und Kindern zu unterstützen – und daraus finanziellen Nutzen zu ziehen. Die Bewegung begründet ihr Vorgehen mit zahlreichen Fällen, über die in letzter Zeit in den Medien berichtet wurde.

 

Gegründet wurde die Kampagne von Laila Mickelwaits, die sich professionell gegen Menschenhandel einsetzt, unterstützt von der Anti-Menschenhandelsorganisation Exodus Cry. Über 300 Organisationen, die in den USA, Kanada, Australien, Großbritannien, Europa sowie Lateinamerika gegen Menschenhandel vorgehen und sich für den Schutz von Kindern sowie die Rechte von Frauen einsetzen, haben sich der Kampagne angeschlossen.

Schwere Vorwürfe gegen die Porno-Website

Kampagnengründerin Laila Mickelwait kritisiert die Nachlässigkeit des Porno-Anbieters: „Man braucht lediglich eine E-Mail-Adresse, um Videos auf Pornhub hochzuladen – ein offizieller Ausweis wird nicht benötigt. Pornhub kümmert sich nicht darum, Alter oder Einwilligung der Millionen Menschen, die in den Videos gezeigt werden, zuverlässig zu überprüfen. Ohne Fragen zu stellen, zieht das Unternehmen finanziellen Nutzen aus den Videos und lässt sie zu Geld werden.“

Pornhub profitiert der Aktivistin zufolge von kriminellen Handlungen: „Die Website ist auf Ausbeutung ausgerichtet und gespickt mit Videos realer Vergewaltigungen, Menschenhandel, Misshandlung sowie der Ausbeutung von Frauen und Kindern. Wir verfügen über Beweismaterial und das ist lediglich die Spitze des Eisbergs“, beteuerte Mickelwait.

Ihren Ursprung findet die „Traffickinghub“-Bewegung in einem am 9. Februar veröffentlichten „Op-Ed“ der Kampagnengründerin Laila Mickelwait, die somit das Anliegen in die Öffentlichkeit rückte und Gerechtigkeit forderte. Unterzeichner aus 192 Ländern haben sich der Bewegung inzwischen angeschlossen. Pornhub selbst bestreitet die Vorwürfe. Es gebe ein Team, das die Uploads überprüfe. Man unternehme alles, um illegale Inhalte zu bekämpfen, antwortete die Plattform auf eine Anfrage von „jetzt.de“, das zur Süddeutschen Zeitung gehört.

Auf Twitter berichtet Laila Mickelwait über erschreckende Missbrauchsfälle, die auf Pornhub geteilt werden:

Missbrauch auf Pornhub kein Einzelfall

Zu den Unterstützern der Kampagne gehört auch die US-Amerikanerin Rose Kalemba, deren Geschichte nur eines von zahlreichen erschütternden Beispielen für gefilmte Vergewaltigung auf Pornhub ist. Im Alter von 14 Jahren wurde Kalemba mit einem Messer bedroht und zwölf Stunden lang vergewaltigt. Ihre Angreifer luden im Anschluss mehrere Videos ihrer Folter auf Pornhub hoch. Rose sagt aus, sie habe Pornhub sechs Monate lang vergeblich angefleht, die Videos zu löschen. Erst nachdem sie sich als Anwältin ausgegeben hatte und mit gerichtlichen Maßnahmen drohte, wurden die Videos von Pornhub entfernt.

Auf Twitter spricht Rose Kalemba offen über ihre Geschichte:

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Wie geht Pornhub mit den Vorwürfen um?

Im Fall einer vergewaltigten 15-Jährigen soll Pornhub auf Twitter zugegeben haben, die Minderjährige verifiziert zu haben, so Mickelwait:

Das Mädchen war für ein Jahr verschwunden und wurde anhand von Videos, die auf Pornhub hochgeladen waren, wiedergefunden. In insgesamt 58 Pornos wurde die Vergewaltigung der Minderjährigen gezeigt. Pornhubs Erklärung auf Twitter, das Mädchen als Model verifiziert zu haben, wurde kurz nach dem Posten wieder gelöscht – im Cache ist der Tweet jedoch noch zu lesen.

Kampagne findet auch in der Pornoindustrie Unterstützung

Der Einsatz für die Schließung der weltweit größten Porno-Website stieß selbst innerhalb der Pornoindustrie auf Unterstützung. Pornografie-Experten haben sowohl ein Manifest als auch eine Petition veröffentlicht, die sich gegen die Website und ihr Mutterunternehmen MindGeek aussprechen.

Auch Jenna Jameson, eine der weltweit bekanntesten Pornodarstellerinnen, hat sich mit harten Worten gegen Pornhub ausgesprochen:

Mehr Information zur „Traffickinghub“-Bewegung sind auf der Website der Kampagne zu finden. Gründerin Laila Mickelwait informiert auf Twitter über den aktuellen Verlauf der Kampagne.