Pfarrer Heiko Merkelbach (links) und seine Pfadfinder haben auch in diesem Jahr wieder ein Hilfsprojekt. Ende August reisen sie in ein Waisendorf in Kampong Thom.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Kambodscha liegt am anderen Ende der Welt, am Golf von Thailand. Seit 1953 ist das Königreich von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich unabhängig. Doch danach zerrütteten viele Jahrzehnte lang Bürgerkriege das Land. In den 1970er-Jahren litt Kambodscha unter dem Terror der Roten Khmer. „Noch immer leidet Kambodscha unter den schrecklichen Ereignissen. Wie immer sind Kinder als schwächste Glieder einer Gesellschaft die Leidtragenden. Besonders Waisenkinder haben keine Lobby.“ So steht es auf dem Flyer der Rover. Die Möhringer Pfadfinder wollen helfen. So, wie sie es jedes Jahr tun.

 

In diesem Sommer reisen sie nach Kambodscha. Das Ziel ist ein Dorf für Waisenkinder in Kampong Thom. Auf einem Areal von knapp 100 Quadratmetern stehen rund 15 kleine Häuschen. „Die Kinder und Jugendlichen wohnen dort und bekommen Nachhilfe“, sagt Pfarrer Heiko Merkelbach.

Die Regierung in Kambodscha hat kein Geld

Jedoch sind die Häuser in einem schlechten Zustand. Das Dorf ist eine staatliche Einrichtung, aber die Regierung hat kein Geld. Darum legen die Pfadfinder Hand an. Von zwei Gebäuden wollen sie die Dächer erneuern und Zwischendecken einziehen. Denn Kambodscha liegt in den Tropen. Ohne Zwischendecken wird es heiß in den Häusern.

Am 31. August geht es los: Die Rover fahren mit dem Zug nach München, dann geht es mit dem Flugzeug nach Bangkok in Thailand und später weiter nach Siem Reap in Kambodscha. „Von dort aus geht es pfadfinderisch weiter“, sagt Merkelbach. „Mit dem Taxi oder so.“ Aus seiner Erfahrung weiß der Pfarrer, dass es besser ist, das letzte Stück der Reise vor Ort zu organisieren. „Wenn ich das von Deutschland aus mache, zahle ich ein Vielfaches“, sagt Merkelbach. Aus Erfahrung weiß er außerdem, dass die Asiaten sehr hilfsbereit sind. „Die haben das innerhalb von einer halben Stunde organisiert.“

Verständigung mit Händen und Füßen

Verständigen werden sich die Rover vor Ort mit Englisch, Französisch und natürlich mit Händen und Füßen. „Die Amtssprache Khmer haben wir noch nicht gelernt“, sagt der Pfarrer. Ansonsten haben sich die Pfadfinder aber wie immer gut auf ihr Projekt vorbereitet und sich über die Geschichte und die Kultur des Landes informiert. „Das gehört einfach dazu“, sagt Philipp Derichs. Er ist einer der zehn Pfadfinder, die demnächst ins Flugzeug steigen. Ebenso wie Tobias Strohmaier hat er schon einige Erfahrungen bei Rover-Projekten gesammelt. Beide waren schon in Israel und Vietnam und haben sich dort für den guten Zweck handwerklich betätigt (wir berichteten).

Die Nase voll haben sie noch nicht. „Im Gegenteil“, sagt Tobias Strohmaier. „Es macht Spaß. Die Pfadfinder sind eine tolle Truppe und ich habe schon viele wertvolle Erfahrungen gesammelt.“ Clemens Strohmaier ist „noch grün hinter den Ohren“, wie er es formuliert, und freut sich nun auf sein erstes Pfadfinder-Projekt. Um helfen zu können, brauchen die Rover Geld. Darum waren in den vergangenen Monaten wieder die Garten-Rover unterwegs. Gegen eine Spende halfen sie beim Hecke schneiden oder Rasen mähen. Außerdem gab es ein Benefizkonzert. Und nach all den Jahren haben sich die Pfadfinder mittlerweile einen festen Kreis an Sponsoren aufgebaut. Um auf ihr neues Projekt aufmerksam zu machen, übernehmen die Pfadfinder darüber hinaus beim Kinderfest am Wochenende (siehe Text unten) die Bewirtung.