Pfarrerin Barbara Reiner-Friedrich verlässt die Gemeinde Himmelsleiter in Stuttgart-Freiberg und geht nach Korb im Rems-Murr-Kreis. Am Sonntag wird sie verabschiedet.

Mühlhausen -

 

Nach acht Jahren wechselt Pfarrerin Barbara Reiner-Friedrich vom Freiberger Michaelshaus nach Korb in die Waiblinger Kirchengemeinde. Mit ihrem Weggang entfällt die Pfarrstelle Mitte – eine Reaktion auf die stetig sinkenden Gemeindegliederzahlen. Wie geht es weiter in der Himmelsleiter?

Ortstermin am Freiberger Michaelshaus: Weithin sichtbar ist eine der Aktionen, die Barbara Reiner-Friedrich in der aus Rot, Freiberg, Mönchfeld und Zazenhausen bestehenden Himmelsleiter-Gemeinde angestoßen hat: „Gute Worte zum Mitnehmen“ – Jahreslosung, Gemeindebrief, aber auch ein evangelisches Kindermagazin und die Infoblätter diverser Hilfsangebote – hängen hier an der Wäscheleine und warten darauf, mitgenommen zu werden. „Das haben wir eingeführt, um auch während der Schließzeiten wegen Corona in Kontakt mit den Menschen zu bleiben“, sagt sie.

Frühe Vorbereitung auf die Konfirmation

In Kontakt bleiben, vor allem mit den Familien und Kindern, so lässt sich auch der Arbeitsschwerpunkt der Pfarrerin beschreiben. Sie hat den sogenannten „Konfi 3“ in der Himmelsleiter eingeführt: Das ist ein freiwillige Angebot – quasi das Gegenstück zum katholischen Kommunionsunterricht bereits in Klassenstufe 3 durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine Art frühe Vorbereitung auf die Konfirmation. „Das ist ein sehr gutes Alter; die Kinder verstehen schon viel, sind aber offener und begeisterungsfähiger als mit 13 oder 14 Jahren“, sagt Reiner-Friedrich.

Davor gibt es die schon traditionelle Kinderkirche, und für die ganz Kleinen hat man Tauftagsbriefe sowie den Tauferinnerungsgottesdienst ersonnen. All das soll es weiterhin geben, nur, dass sich nun ihre Kollegen Jutta Maier und Jörg-Michael Bohnet die Aufgaben teilen werden. Für Reiner-Friedrich ist die Entwicklung ein Déjà-vu: Zuvor hatte sie eine Pfarrstelle in Zuffenhausen, die ebenfalls gestrichen wurde: „Geschuldet ist das den vielen Austritten und dem demografischen Wandel.“ Mit sinkenden Mitgliederzahlen steigt der Sparzwang. Kritiker der Gemeindefusion sagen, dass erst der Zusammenschluss zur Himmelsleiter-Gemeinde die Kürzungen möglich gemacht hat. Aber das will die scheidende Pfarrerin so nicht gelten lassen: „Die Stellen wären sowieso gestrichen worden; die Fusion hilft uns nun aber, die Veränderungen abzufedern.“ Von September an werden die Gottesdienste in der Roter Auferstehungskirche, im Freiberger Michaelshaus und in der evangelischen Kirche Mönchfeld planmäßig im Turnus stattfinden. Das wird allerdings als Verbesserung im Vergleich zum jetzigen Zustand wahrgenommen. Denn coronabedingt dürfen Gottesdienste derzeit nur in der Roter Kirche stattfinden.

Entsprechend findet am Sonntag, 16. August, 10 Uhr, auch die Verabschiedung von Barbara Reiner-Friedrich in der Auferstehungskirche, Haldenrainstraße 198, statt.

Posaunenbläser sorgten für Abwechslung

Apropos Corona: Wie hat man in der Himmelsleiter auf die Einschränkungen durch die Pandemie reagiert? Reiner-Friedrich erzählt, die Kirchengemeinde habe nun eine aktualisierte Facebook-Seite. Außerdem gebe es jetzt auch einen Online-Gottesdienst. „Wir waren lange skeptisch, ob ältere Menschen so ein Angebot nutzen können, aber die Leute sind sehr erfinderisch, oder sie lassen sich helfen: Für eine Dame speichert die Enkelin zum Beispiel den Ton auf CD ab, damit sie den Gottesdienst wenigstens hören kann.“ Ein weiteres Talent der Pfarrerin kam den Menschen während des Lockdowns zu Gute. Es spielten Mitglieder des Himmelsleiter-Posaunenchors paarweise und an wechselnden Orten und sorgten für ein bisschen Abwechslung.