So viele Pferde sind sonst nie auf einmal in Filderstadt-Bernhausen. Am Samstag trabten Schimmel, Kaltblüter und was sonst noch Hufe hat beim 96. Pferdemarkt auf. Ein einziges Spektakel, nicht nur für Pferdeverliebte.

Filderstadt - Das Wetter ist frühlingshaft, der Festplatz in Bernhausen trocken. Die Bedingungen unter denen die Fahrer am Samstagmittag ihre Gespanne beim 96. Pferdemarkt in Bernhausen präsentieren, sind also ideal.

 

Auch Esel durften in Filderstadt-Bernhausen ran

Elegant dreht der Sechsspänner der national wie international aktiven Familie Brauchle aus Laupheim seine Runden. Petro und Siri haben ihren Auftritt als Doppel indes bereits hinter sich und widmen sich dem wohlverdienten Imbiss auf dem Parkplatz. Wie sich unschwer an der Länge der Ohren erkennen lässt, sind die beiden keine Pferde, sindern Esel. Weil ihre Besitzerin Mitglied im Förderverein zur Erhaltung des Bernhäuser Pferdemarkts ist, durften die zu Unrecht als störrisch verschrienen Huftiere mit einer Wildcard ins Rennen gehen und konnten sogar eine Auszeichnung erringen. Jetzt werden sie von Valérie (14) und Marlene (15) umsorgt. „Wir kümmern uns im Rahmen einer Reitbeteiligung um die Tiere“, erklärt Erstere. „Die Esel waren schon häufiger bei Pferdemärkten. Für uns ist es heute das erste Mal.“ „Ich finde es spannend, so etwas hinter den Kulissen mitzuerleben“, ergänzt ihre Freundin.

Die Veranstaltung erweist sich einmal mehr als Publikumsmagnet. „Man trifft hier Gleichgesinnte und kann ein bisschen fachsimplen“, beschreibt ein Besucher seine Motivation, seit Jahren immer wieder zu kommen. 168 Einzelpferde und 81 Gespanne harren ihrer Begutachtung. Das lockt nicht nur Experten, sondern auch Neugierige an. „Seit heute Morgen waren sicher 2000 Leute hier“, sagt Walter Alber, der ehemalige Vorsitzende des Fördervereins. „Es ist deutlich mehr los als im Vorjahr“, fügt der amtierende zweite Vorsitzende Matthias Schaber hinzu. Der 54-Jährige ist nicht nur auf dem Festgelände gefordert: Er betreibt auch ein Eiscafé im Ortskern, das erstmals wieder geöffnet hat.

Imposante Kaltblüter und prächtige Schimmel

Elke Fischer von der Reitschule Ponyexpress mit Büro in Ostfildern und Ställen in Köngen hat sich schon am frühen Mittag ins Zentrum von Bernhausen begeben, wo Krämermarkt war. Ihre frisch mit einem ersten Preis ausgezeichneten Schützlinge Silver, Zora und Ronja und der zweitplatzierte Merlin stehen dort für Kinder zum Ponyreiten bereit. „Natürlich sind die Tiere nach der Präsentation ein bisschen müde“, räumt sie ein. „Sie haben aber viel Routine und lassen sich von der Unruhe ringsum nicht beeindrucken.“

Das gilt auch für die zu zehnt vorgespannten Noriker, die beim abschließenden Festumzug durch den Ort an der Bernhäuser Hauptstraße warten müssen. Problemlos lassen sich die Vorderpferde von Bettina Egetemeyr im Zaum halten. Zwischen den imposanten Kaltblütern und den prächtigen Schimmeln von Peter Müller aus Alfdorf reihen sich auch der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr und die Reiterstaffel der Polizei ins große Finale ein, das Matthias Schaber als eigentlichen Höhepunkt des Pferdemarkts bezeichnet. Die 97. Auflage kann kommen.