Korrespondenten: Thomas Roser (tro)

Die absoluten Verkaufsschlager von Borovo sind mittlerweile die bereits seit 40 Jahren gefertigten Segeltuch-Schuhe „Startas“, die in Kroatien 30 Euro kosten und im Internet für 50 Euro zu haben sind. Unverändert ist die Form der einst als Tischtennis-Schuhe produzierten Sneakers, mit denen ganze Generationen junger Jugoslawen groß wurden. Doch mit farbenfrohen Hippie- und Sommermustern ist den „Startas“ in diesem Jahr bereits zwei Mal der Sprung in die US-Modefibel „Vogue“ geglückt. Spürbar sei deren Absatz seitdem vor allem auf dem kroatischen Markt geklettert, berichtet Iva Curkovic verschmitzt: „Nur was man im Westen preist, wird auch bei uns geschätzt.“

 

Vom Ladenhüter zum Trendsetter: Nicht zuletzt dank des Verkaufserfolgs der neu gestylten Startas-Sneakers habe sich der Export der jahrelang um ihre Existenz kämpfenden Staatsfirma in diesem Jahr verdoppelt, berichtet Verkaufsleiter Vjekoslav Ferdebar. An die goldenen Vorkriegszeiten werde Borovo zwar nicht mehr anknüpfen können. Doch dank der hippen Kultschuhe sei es geglückt, endlich auch jüngere Generationen als Käufer zu gewinnen: „Wir haben unsere Produktpalette zwar verkleinert, aber den Kreis unser Kunden vergrößert“, erzählt Ferdebar.

Freudig überrascht vermeldeten in diesem Jahr Kroatiens Medien, dass das Sorgenkind Borovo erstmals seit Jahren wieder schwarze Zahlen schreibe, Mitarbeiter ausbilde und einstelle – und nicht nur entlasse. „Die Leute stehen Borovo an sich positiv gegenüber, verbinden damit auch gewisse Nostalgie-Gefühle“, erklärt Designerin Curkovic das positive Kunden- und Medien-Echo auf das neue Gewand der altvertrauten Schuhe: „Es gibt bei uns schließlich kaum jemand, der früher nicht mal selbst Borovo getragen hat.“