Für so manchen bedeutet Pfingsten lediglich die Aussicht auf ein langes Wochenende. Doch für gläubige Christen hat das Fest eine tiefergehende Bedeutung, schließlich ist Pfingsten als Fest des Heiligen Geistes eines der wichtigsten im katholischen Kirchenjahr.

Katrin Jokic

Warum feiern wir Pfingsten? Die Apostelgeschichte

Die Bedeutung von Pfingsten ist selbst für Theologen und Geistliche manchmal schwer zu beschreiben. Die Wortbedeutung lässt sich zunächst ganz einfach erklären: „Pfingsten“ kommt ursprünglich vom Griechischen „pentēkostē hēméra“, also „fünfzigster Tag“. Der Pfingstsonntag ist der 50. Tag der Osterzeit, findet also immer 49 Tage nach dem Ostersonntag statt.

 

Im Neuen Testament wird die Geschichte vom Heiligen Geist erzählt: Ein Brausen vom Himmel erfüllt das ganze Haus, der Heilige Geist erfasst die Menschen, die sich dort versammelt haben. Sie stammen aus verschiedenen Völkern und sprechen unterschiedliche Sprachen, doch plötzlich hört jeder nur noch seine Muttersprache und die Menschen verstehen sich untereinander. Die Geschichte steht ganz symbolisch dafür, dass die Jesus‘ Botschaften sprachübergreifende Bedeutung haben.

Petrus hält daraufhin eine Predigt und deutet das Pfingstereignis als eine Verheißung Gottes. Dadurch, dass Gott den Heiligen Geist zu den Menschen gesendet hat, sei außerdem erwiesen, dass Jesus „zum Herrn und Christus gemacht“ wurde. Er ruft die Apostel auf, sich im Namen Jesu Christi taufen zu lassen, um den Heiligen Geist zu empfangen.

Pfingsten und Schawout: Der Bezug zum Judentum

Das Pfingstfest kann historisch klar in Bezug zum jüdischen Wochenfest, dem Schawout, gesetzt werden. Schawout ist eines der drei Pilgerfeste und trug im antiken, meist griechischsprachigen Judentum den Namen „hē pentekostḗ“ – „der fünfzigste“. Gemeint war damit der 50. Tag nach dem Mazzotfest. Auch in der biblischen Apostelgeschichte lassen sich sprachliche Bezüge zu den jüdischen Traditionen finden.

Geburtstag der Kirche: Die Bedeutung des Pfingstfests

Das Internetportal der katholischen Kirche Deutschland beschreibt Pfingsten als „Geburtstag der Kirche“, weil der Heilige Geist die Einheit der Gläubigen schuf und selbst zur Verbindung zwischen Gott, Jesus und den Gläubigen bzw. der Erde und der Kirche wurde.

Mit Pfingsten endet die 50-tägige Osterzeit. Bis ins vierte Jahrhundert hinein wurde an diesen Tagen nicht nur der Heilige Geist und das Ende der Osterzeit gefeiert, sondern auch die Himmelfahrt Christi. Hierfür gibt es heute, wie bereits am Namen zu erkennen ist, einen eigenen Feiertag: Christi Himmelfahrt wird stets 10 Tage vor Pfingsten gefeiert.

Pfingsten: Bräuche und Traditionen

In vielen Regionen Deutschlands ähneln die Bräuche zu Pfingsten denen, die anderswo als Mai-Traditionen bekannt sind. In Niedersachsen gibt es beispielsweise das Birkenstecken, bei dem Junggesellen in der Pfingstnacht eine Birke vor bzw. an das Haus der Liebsten stellen. Dieser Brauch erinnert stark an die Tradition des Maibaumstellens, die beispielsweise im Rheinland verbreitet ist.

In anderen Regionen ist die Pfingstnacht als „Unruhnacht“ bekannt, in der Streiche gespielt werden, zum Beispiel, indem Dekorationen oder Gerätschaften der Nachbarn versteckt werden. Daher ist diese Tradition auch als „Pfingststehlen“ bekannt. Andernorts gibt es solche Bräuche in der „Hexennacht“ auf den 1. Mai.

Symbolisch für Pfingsten stehen Pfingstrosen und Pfingstochsen. In manchen Ortschaften werden an Pfingsten die Ochsen auf die Almen getrieben, nicht selten mit den entsprechenden Pfingstrosen geschmückt.

Wie Ostern und Weihnachten auch, umfasst Pfingsten zwei christliche Feiertage (Sonntag und Montag). Dennoch gibt es weniger Gottesdienste. Wegen des oft frühlingshaften Wetters gibt es in vielen Gemeinden zu Pfingsten Andachten, Feste oder Prozessionen unter freiem Himmel.