Häufiges Händewaschen schützt vor allerlei Krankheiten, beansprucht aber die Haut: Gerade im Winter leiden viele an extrem trockenen Händen. Welche Cremes helfen und was es bei der Pflege zu beachten gilt, sagen Hautärzte und Stiftung Warentest.

Heidelberg - Die Hände sind relativ dünnhäutig, mit nur wenigen Talgdrüsen und kaum Fettgewebe ausgestattet. Bei Kälte und trockener Heizungsluft produzieren sie noch weniger von dem feinen, leicht sauren Säureschutzmantel aus Talg, Wasser und Schweiß als ohnehin schon. „Hinzu kommt, dass viele in der Erkältungszeit ihre Hände sehr oft waschen“, sagt die Fachärztin Elke Weisshaar von der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). Wasser und alkalische Reinigungsmittel entfernen zwar Schmutz und auch einen Teil der Keime. Sie reduzieren aber auch die Schutzfunktion der Haut. Ein Teil der Fette zwischen den Hornzellen geht verloren, die Hautbarriere wird brüchig. In der Folge kann Feuchtigkeit schlechter gespeichert werden. „In der Regel kann sich die Haut zwar wieder regenerieren“, sagt die Fachärztin Weisshaar, die am Uniklinikum Heidelberg die Berufsdermatologie leitet. Wird die Haut jedoch über einen längeren Zeitraum täglich gefordert, so gelingt ihr die Erholung immer schlechter. Wer dann nicht seine Pflege umstellt und die Hände regelmäßig eincremt, kämpft oft mit typischen Symptomen, warnt Elke Weisshaar. Die Haut wird trocken, beginnt zu schuppen, teils reißt sie ein. Das kann mitunter gefährlich werden.

 

Wann sind Hände nur trocken, wann ist es ein Ekzem?

Das ist für Laien sehr schwer festzustellen, denn die Symptome können relativ ähnlich und die Übergänge fließend sein: Nach Angaben der Deutschen Haut- und Allergiehilfe kann sich aus erst trockenen und rissigen Händen ein Ekzem bilden. Denn eine poröse Hautbarriere bietet hautreizenden Stoffen eine ideale Eintrittspforte. „Kommt die Haut immer wieder mit solchen Stoffen in Berührung, kann sich an diesen Stellen ein chronisches Kontaktekzem entwickeln.“ Typische Anzeichen sind sehr trockene, schuppige Hautstellen, Rötungen und Hautrisse. Ein Handekzem kann aber auch durch Allergene ausgelöst werden: Es kommt dann zu Rötungen, Bläschen und einem starken Juckreiz. „Grundsätzlich sollte man Beschwerden dieser Art von einem Hautarzt abklären lassen“, sagt die Ärztin Weisshaar.

Was fördert trockene Haut an den Händen?

Ob beim Hausputz, bei der Gartenarbeit oder im Beruf: Sind die Hände über längere Zeit Wasser oder Reizstoffen wie Reinigungsmitteln, Baustoffen, Haarfärbemitteln, Leimen, Lacken, Schmierstoffen sowie Desinfektionsmitteln ausgesetzt, sollte man besonders auf eine intensive Hautpflege achten. Eine andere wichtige Risikogruppe sind Patienten mit Neurodermitis, sagt Elke Weisshaar. „Sie haben schon erblich bedingt eine nicht so gute Hautbarriere.“ Diese Betroffenen tragen ein besonders hohes Risiko für eine Überempfindlichkeitsreaktion, die sich auch in einem Ekzem äußern kann.

Wie sollte man seine Hände waschen, wenn sie rissig sind?

So oft wie nötig, aber so wenig wie möglich. „Acht- bis zehnmal am Tag sind genug“, sagt Elke Weisshaar. Und dies möglichst mit lauwarmem Wasser und pH-neutralen Waschlotionen (Syndets). „So hygienisch sauber wie viele glauben, werden die Hände durch das Waschen mit Wasser und Seife aber ohnehin nicht“, sagt die Fachärztin Weisshaar. Um die Übertragung von Keimen zu verhindern, etwa bei der Pflege von kranken und alten Menschen, sei es besser, die Hände zu desinfizieren als zu waschen – und zwar mit einem rückfettenden Desinfektionsmittel. Auch die Deutsche Haut- und Allergiehilfe gibt diesen Rat: „Das ist wirksamer und hautschonender, weil Desinfektionsmittel auf der Haut verbleiben und hauteigene Fette zwar teilweise gelöst, aber nicht abgewaschen werden.“

Welche Cremes helfen bei rissigen Händen?

Trockene Haut braucht Feuchtigkeit und Fett. Sie sollte daher mehrmals am Tag eingecremt werden. „Dazu sind in der Regel Handcremes geeignet, die man in der Apotheke oder in Drogeriemärkten bekommt“, sagt Elke Weishaar. Doch nicht jedes Produkt, das die Hände reichhaltig versorgt, ist auch im Alltag praktisch, etwa wenn die Creme nicht gut einzieht und einen störenden Film hinterlässt. Oder das Gegenteil ist der Fall: Die Creme ist nicht genug rückfettend. Die Stiftung Warentest hat dazu für ihr Dezemberheft „test“ 17 Handcremes für trockene Haut geprüft und festgestellt: Zwar wurde die Handcreme von The Body Shop aufgrund ihrer Pflegeeigenschaften Testsieger, doch gerade bei den Prüfpunkten Verreiben und Einziehen schnitten günstigere Produkte besser ab. Bewährt haben sich fünf auch insgesamt mit „gut“ benotete Cremes: Ombia von Aldi Süd, Balea von dm, Kamill, Nivea und Shiseido. Die Haut- und Allergiehilfe empfiehlt insbesondere Menschen mit einer Haut, die zu Ekzemen neigt, auf Produkte zu achten, die ohne reizende oder allergieverdächtige Konservierungs-, Duft- und Farbstoffe auskommen.

Was schützt noch vor rissigen Händen?

Wer beruflich viel mit hautgefährdenden Stoffen arbeitet, sollte Schutzhandschuhe tragen. „Das gilt übrigens auch für diejenigen, die nach Haushaltsarbeiten wie Kochen und Putzen über trockene Haut an den Händen klagen“, sagt die Heidelberger Fachärztin Weisshaar. Falls Handschuhe nicht in Frage kommen, können auch spezielle Hautschutzcremes hilfreich sein. Ein guter Tipp ist es auch, die Hände vor dem Schlafengehen reichlich einzucremen und ein dünnes Paar Baumwollhandschuhe überzuziehen – das wiederum schützt auch die Bettwäsche.