In Filderstadt findet am 28. Februar ein Beratungstag zum Themenkomplex Gesundheit, Pflege und Selbsthilfe statt. Warum die Stadtverwaltung hier das große Rad dreht.

Es kann aus dem Nichts kommen oder schleichend, aber allein der demografische Wandel und die immer älter werdende Gesellschaft machen es wahrscheinlich, dass jede oder jeder früher oder später mal mit Krankheiten und Pflege konfrontiert sein wird. Welche Möglichkeiten und Leistungen gibt es im Fall der Fälle überhaupt? Wie können Angehörige unterstützt oder entlastet werden? Wer kümmert sich um die Anträge bei der Pflegeversicherung? Gibt es Hilfsmittel und Unterstützung im Alltag? Der Beratungsbedarf ist in der Regel groß. Allein beim Pflegestützpunkt Filderstadt haben im vergangenen Jahr etwa 550 neue Klientinnen und Klienten vorgesprochen.

 

Die Stadtverwaltung Filderstadt hat es sich daher zum Ziel gesetzt, Antworten möglichst aus einem Guss zu liefern. Der Kommunale Soziale Dienst der Stadt und der örtliche Pflegestützpunkt richten am 28. Februar von 15 bis 18 Uhr einen Beratungstag rund um die Themen Gesundheit, Pflege und Selbsthilfe aus. Bei dieser Gelegenheit werden in der Filharmonie nicht nur sämtliche Anbieter von ambulanten Pflegediensten und Tagespflegen in der Stadt zusammenkommen, sondern auch der Einkaufs- und Bringdienst Suse-Mobil, die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung, der Sozialpsychiatrische Dienst für alte Menschen, die Gesprächsgruppe für pflegende Angehörige, die Verbraucherzentrale sowie Selbsthilfegruppen zu den Themen Fibromyalgie, Niere und Multiple Sklerose. Der Eintritt zur Minimesse, wie die Stadtverwaltung das Ganze nennt, ist kostenfrei.

Sabrina Vetter /Caroline Holowiecki

„Es soll ein niederschwelliges Beratungsangebot sein“, sagt Sabrina Vetter. Sie ist im Amt für Jugend, Ältere und Vereine für den Pflegestützpunkt zuständig. Man wolle es Betroffenen und deren Angehörigen leicht machen, sich den teils schwierigen Themen zu nähern. „Es ist immer noch so, dass pflegende Angehörige viel im Amtsblatt lesen, aber keinen Zugang finden.“ Dabei ist es wichtig, dass gerade diese Gruppe Unterstützung findet. Dreiviertel aller Pflegebedürftigen in Deutschland würden durch Angehörige versorgt, sagt Sabrina Vetter, „die Unterstützung von pflegenden Angehörigen ist eine Aufgabe öffentlicher Daseinsfürsorge“.

Fakt ist: Der Bedarf steigt. Laut Sabrina Vetter gab es 2019 im Kreis Esslingen nahezu 21 000 ältere und pflegebedürftige Menschen. „Hochrechnungen prognostizieren für das Jahr 2035 eine Entwicklung auf 26 733 Menschen“, sagt sie. Es sei somit anzunehmen, dass auch die Zahl der Anfragen nach Pflegeberatung weiter steigen werde. Verstärkt werde dieser Effekt durch die zunehmende Ambulantisierung. Will heißen: Soziale und gesundheitliche Versorgungsleistungen werden zunehmend vom stationären in den ambulanten Sektor verschoben. „Die Hochrechnungen für die Stadt Filderstadt zeigen, dass im Jahr 2035 von prognostizierten 2280 Pflegebedürftigen bis zu 1870 Personen ambulant versorgt werden und somit zur Zielgruppe des Pflegestützpunktes gehören. Das entspricht 82 Prozent der pflegebedürftigen Menschen“, erklärt sie.

Die Serie der Beratungstage in Filderstadt soll mindestens in diesem Jahr weitergeführt werden. Die nächsten Minimesse-Termine stehen auch schon fest. Am 11. Juli wird es von 14 bis 19 Uhr im Mörikesaal in Plattenhardt um Teilhabe und Arbeit gehen, im Herbst soll eine Veranstaltung zu Vorsorge und Trauer in der Liebfrauenkirche in Bonlanden stattfinden.