In Rudersberg entsteht ein neues Seniorenquartier mit Vorzeigecharakter. Es soll modernes Wohnen mit Nachhaltigkeit verbinden. Was steckt hinter dem Konzept für das Projekt, das jetzt Richtfest gefeiert hat?
Das Seniorenquartier am Bronnwiesenweg in Rudersberg nimmt Gestalt an. Das Projekt soll zeitgemäße Wohn- und Pflegeangebote unter einem Dach vereinen. Der Rohbau dazu steht.
Wie der Rems-Murr-Kreis und die Kreisbaugruppe anlässlich des Richtfestes mitteilen, entstehen auf bis 2026 auf dem Areal 46 Pflegeplätze, 16 betreute Seniorenwohnungen und Gemeinschaftsräume. Ergänzt werden soll das Angebot durch ein Bäckerei-Café im Erdgeschoss und fünf Personalwohnungen für Pflegekräfte. Das selbst erklärte Ziel der Initiatoren ist, seniorengerechtes Wohnen mit modernen Konzepten zu verbinden und so den Bedürfnissen einer alternden Gesellschaft gerecht zu werden. Notwendig geworden war der Neubau, weil das alte Pflegeheim den geänderten gesetzlichen Ansprüchen nicht mehr genügt.
PV-Anlage erzeugt eigenen Strom
Das neue Gebäude wird in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet und entspricht dem sogenannten KfW-55-Standard. Das bedeutet, dass das Gebäude nur 55 Prozent der Energie eines herkömmlichen Referenzgebäudes verbraucht. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sorgt für den Strom, während eine Luft-Wärmepumpe die Heiz- und Warmwasserversorgung übernimmt. Das Seniorenquartier in Rudersberg zeige, wie sich moderne Architektur mit ökologischen Standards und sozialen Anforderungen verbinden lasse, sagt Dirk Braune, der Geschäftsführer der Kreisbaugruppe.
Für das Neubauprojekt investieren der Landkreis und die Kreisbaugruppe insgesamt rund 18 Millionen Euro. Eine Förderung von 1,8 Millionen Euro stammt aus einem Bundesprogramm für effiziente Gebäude, während gut 200 000 Euro für die Personalwohnungen aus dem Landeswohnraumförderprogramm bereitgestellt werden.
Bestehendes Heim wird für Tagespflege genutzt
Das bestehende Pflegeheim in der Rathausstraße 7 bleibt erhalten, wird jedoch zu einem Tagespflegezentrum mit betreuten Wohnungen umgebaut. Diese Maßnahme erfordert weitere 2,8 Millionen Euro. „Das neue Seniorenquartier ist ein wichtiger Schritt, um die Pflegeinfrastruktur im Kreis zu verbessern“, erklärt Landrat Richard Sigel.
Rudersbergs Bürgermeister Raimon Ahrens hob beim Richtfest die Zusammenarbeit aller Beteiligten hervor: „Das Projekt ist von großer Bedeutung für unsere Gemeinde. Mein Dank gilt der Kreisbaugruppe und den Eigentümern des bisherigen Alexanderstifts für die gute Kooperation.“ Der Alexander-Stift der Diakonie Stetten wird den Betrieb des neuen Quartiers übernehmen. Regina Bürkle, die Geschäftsführerin, betonte die Vorteile der Personalwohnungen: „Diese Maßnahme unterstützt uns dabei, Pflegekräfte langfristig zu binden und attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen.“
In dem Quartier setzt man auf eine Kombination aus klassischer Pflege und ambulant betreuten Wohngemeinschaften, die speziell auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner zugeschnitten sein sollen. Mit Gemeinschaftsbereichen und einer Dachterrasse soll das Leben in einer sicheren, sozialen Umgebung gefördert werden.
Geförderte Mietwohnungen in Nachbarschaft
Bereits im Juli vergangenen Jahres hat die Kreisbaugruppe in unmittelbarer Nachbarschaft zum Seniorenquartier 23 geförderte Mietwohnungen fertiggestellt. Diese bieten Wohnflächen zwischen 46 und 85 Quadratmetern und liegen laut dem Bauherren 33 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete. Bei Bedarf sollen die Wohnungen auch von Mitarbeitenden des Pflegeheims genutzt werden können.
Das Neubauprojekt am Bronnwiesenweg ist Teil eines Programms, das der Rems-Murr-Kreis 2017 begonnen hat. Das Ziel ist, bis zum Jahr 2027 mindestens 500 neue geförderte Mietwohnungen zu schaffen. Dafür sind Investitionen von 260 Millionen Euro vorgesehen. Die Fertigstellung des Seniorenquartiers, die für das Frühjahr 2026 vorgesehen ist, sei aber auch ein weiterer wichtiger Baustein für die Altersversorgung im Kreis und unterstreiche die Bedeutung und den Stellenwert des Themas in der Kreispolitik, so der Landrat.