Die Zahl der Pflegeheimplätze in Zuffenhausen ist bereits jetzt recht knapp. Da demnächst sowohl beim Samariterstift als auch beim Haus Adam Müller-Guttenbrunn größere Bauarbeiten anstehen, könnte sich die Situation weiter zuspitzen.

Zuffenhausen - Die CDU-Fraktion des Zuffenhäuser Bezirksbeirats macht sich Sorgen um die Situation in der Altenpflege in Zuffenhausen. Geplante Sanierungen und Umbauten könnten laut den Christdemokraten dazu führen, dass zumindest zeitweilig zahlreiche Pflegeplätze im Bezirk verloren gingen. Vor diesem Hintergrund bittet die CDU die Stadtverwaltung um Berichterstattung in einer der kommenden Bezirksbeiratssitzungen. Die Nord-Rundschau hat bei den drei Pflegeheimen im Bezirk nachgefragt.

 

„Die Zahl der Pflegeplätze ist jetzt schon knapp“, sagt Hildegard Bilic, die stellvertretende Einrichtungsleiterin der Else-Heydlauf-Stiftung. Künftig sei damit zu rechnen, dass der Bedarf vor Ort nicht mehr erfüllt werden könne und man Menschen an andere Landkreise verweisen müsse. Momentan gebe es bei der Else-Heydlauf-Stiftung täglich drei bis vier Anfragen von Krankenhäusern, die Patienten zur Kurzzeitpflege unterbringen möchten. 89 stationäre Pflegeplätze hat das Haus zurzeit. Künftig werden es weniger sein: Die Landesheimbauverordnung schreibt nämlich vor, dass es spätestens ab Ende 2019 nur noch Einzelzimmer in den Pflegeeinrichtungen geben darf. Doppelzimmer sind dann nicht mehr gestattet. Beschlossen worden war dies 2009, damals war bestehenden Heimen eine Übergangsfrist von zehn Jahren eingeräumt worden. Für die Else-Heydlauf-Stiftung bedeutet das konkret, dass wohl sieben Plätze wegfallen werden. Der Umbau ist laut Bilic aber keine große Sache und kann im laufenden Betrieb erledigt werden.

Das samariterstift soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden

Ganz anders ist die Situation beim Samariterstift. Das Gebäude an der Markgröninger Straße 39 soll abgerissen und neu gebaut werden (wir berichteten). Während der zirka zweieinhalbjährigen Bauzeit werden die Bewohner in ein neues Seniorenheim in Leonberg ziehen, das die Stiftung dort momentan baut. Danach kommen sie dann wieder zurück nach Zuffenhausen, und die Plätze in Leonberg werden an Ortsansässige vergeben. Der Abriss in Zuffenhausen soll Ende 2019/Anfang 2020 erfolgen. Was die Heimplätze an der Markgröninger Straße angeht, wird sich an der Zahl von 90 nichts ändern. Personal, Bewohner und Angehörige sind bereits vor einiger Zeit informiert worden. Laut Reinhard Gradmann, der bei der Samariterstiftung das Referat Kommunikation und Gesellschaft leitet, seien die Pläne von allen Seiten gut aufgenommen worden. Ursprünglich, so berichtet Gradmann, habe man sogar darüber nachgedacht, den Zuffenhäuser Standort wegen der schlechten Bausubstanz ganz zu schließen (Das Haus ist 51 Jahre alt). Eine Grundsanierung wäre zu teuer gewesen, außerdem wären die Bewohner jahrelangen Bauarbeiten ausgesetzt gewesen. So habe man sich letztendlich für einen Neubau entschieden. Auf diese Weise könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, denn die neue Einrichtung wird alle Anforderungen der Landesheimbauverordnung erfüllen. Das Projekt muss die Stiftung komplett selbst bezahlen, Zuschüsse seitens der öffentlichen Hand wird es für den Neubau in Zuffenhausen jedoch keine geben. Wie hoch die Kosten sind, lässt sich nach den Worten Gradmanns noch nicht sagen.

106 stationäre Plätze gibt es momentan im Haus Adam Müller-Guttenbrunn. 56 davon befinden sich in Doppelzimmern. Nicht nur deshalb muss umgebaut werden: Die Landesheimbauverordnung schreibt nämlich auch vor, dass Pflegeheime künftig maximal 100 Plätze haben sollen. „Wir planen größere Umbauten für Ende 2019/Anfang 2020“, sagt der Hausleiter Joachim Treiber. Was genau passieren wird und welche Auswirkungen das auf die Zahl der Pflegeplätze hat, möchte er momentan nicht sagen. Zuerst sollen Personal und Bewohner informiert werden. Klar ist, dass es künftig knapp unter 100 Plätze an der Auricher Straße 36-38 A geben wird. Treiber rechnet damit, dass die Nachfrage steigt, was auch an der demografischen Entwicklung liege. Er blickt skeptisch in die Zukunft: „Die Situation ist jetzt schon angespannt und wird sich künftig zuspitzen.“