Schöpfen die privaten Anbieter, die kreisweit tätig sind, die Kunden ab, die die Stationen nicht (mehr) bedienen können?
Wir sehen die privaten Dienste nicht als Konkurrenz, zumal es in Zeiten von Personalknappheit keinen Sinn macht, anderen die Pflegetätigkeit zu verbieten. Nach wie vor sind im Landkreis die Sozial- und Diakoniestationen die ersten Ansprechpartner der Bürger. Wir haben mit privaten Anbietern eher wenige Berührungspunkte: Viele spezialisieren sich auf bestimmte Klientengruppen. Private Dienste erbringen nur kostendeckende Leistungen. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten beispielsweise zählen in der Regel nicht dazu.
Kliniken fusionieren, um ihr Überleben zu sichern. Ein Weg auch für Sozialstationen?
Wir werden intensiver zusammenarbeiten, etwa um Personal auszutauschen. Klassische Fusionen sind kein Thema. Das liegt vor allem am Hintergrund der verschiedenen Träger. Steht die Kommune mit sogenannten Abmangelvereinbarungen hinter einer Station, will die Kommune natürlich nicht die Defizite einer anderen Station übernehmen. Jede Station hat außerdem einen Versorgungsvertrag ausschließlich für ihre eigene Kommune und dort ein Alleinstellungsmerkmal.
Haben Pflegebedürftige angesichts fehlender Fachkräfte bald das Nachsehen?
Verschärft der Mangel sich weiter, können Pflegebedürftige eine Versorgungslücke empfinden. Noch versuchen die Stationen, die Situation aufzufangen und Patienten nicht abzusagen, indem sie Überstunden machen, doch mittelfristig geht das so nicht weiter. Überstunden sind nur ein Pflaster auf die Wunde.
Können in ferner Zukunft Pflegeroboter das fehlende Personal ersetzen?
Pflegehilfsmittel müssen weiterentwickelt werden, um den Arbeitsalltag der Pfleger noch mehr zu erleichtern. Wir glauben aber nicht, dass wir mit Robotern unseren Auftrag erfüllen können. Das große Plus der häuslichen Pflege ist die Zugewandtheit zum Menschen, das Wahrnehmen seiner individuellen Situation. Zu Pflegeleistungen kommen oft betreuerische und seelsorgerische Aspekte hinzu, die wir schlecht einer Maschine übertragen können. Jeder Haushalt und jeder Kunde ist anders. Die unterschiedlichen Ansprüche der Kunden können Roboter niemals bewältigen.
Was kann man selbst tun, um für seine Pflege im Alter zu sorgen?
Kommunen haben Krankenpflegevereine. Als Mitglied zeigt man, dass man die Pflege vor Ort schätzt. Das kann sich später auszahlen. Die Vereine bezuschussen Mitgliedern zum Beispiel Pflegehilfsmittel. Wesentlich ist auch die private Vorsorge, um mögliche Zuzahlungen stemmen zu können. Durch das Netz der gemeinnützigen Einrichtungen ist Württemberg noch sehr gut aufgestellt. Das gilt es zu erhalten. Deshalb nehmen wir die Kommunen in die Pflicht, ihre Sozialstationen zu fördern und zu stärken. www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.angebote-fuer-demenzkranke-in-gerlingen-und-ditzingen-die-krankheit-des-vergessens-ist-ueberall.201a9d29-d8aa-4281-bd10-e8f61d4b5494.html