Die Pflegeversicherung gehört reformiert, denn für den Einzelnen wird Pflegebedürftigkeit im Alter immer teurer. Ideen wie die der Heimstiftung sind deshalb willkommen, kommentiert StZ-Redakteur Thomas Breining.

Stuttgart - Natürlich redet der Chef der Evangelischen Heimstiftung, Bernhard Schneider, auch im Interesse seines Unternehmens. Es ist eines der großen Anbieter von Altenpflegeplätzen in Baden-Württemberg. Das Leben in einem Altenheim ist teuer – dort, wo das Personal einigermaßen entlohnt wird, noch mehr. Das nimmt Schneider für die Heimstiftung in Anspruch. Die Kosten laufen davon – wer kann schon jeden Monat 2400 Euro oder mehr aus der eigenen Tasche drauflegen, weil die Pflegekasse nur den kleineren Teil finanziert? Immer öfter muss dann der Sozialhilfeträger einspringen – und der dringt auf günstigere Unterbringungen.

 

Da sind Gedankenspiele zulässig, ob die Kosten nicht anders verteilt werden müssten. Der Politik gefällt es, die Standards für eine Heimunterbringung hochzusetzen. Bezahlen muss das aber der Pflegebedürftige und seine Angehörigen. Schneiders Vorschlag, das echte Teilkasko-Prinzip in der Pflegeversicherung ernsthaft umzusetzen, hat Charme. Er würde die Versicherten ent-, die Pflegekassen belasten. Das wird deren Zuneigung zu diesem Vorstoß in engen Grenzen halten. Aber er verdient es, genau durchdacht und durchgerechnet zu werden. Die Pflegeversicherung wird immer weniger ihrem Anspruch als „fünfter Säule“ der Sozialversicherung gerecht. Ideen für Reformen sind willkommen.