Viele Spuren, aber keine führt bislang zum Täter. Auch eineinhalb Jahre nach dem Mord an einer 64-jährigen Joggerin in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) steht die Polizei vor einem Rätsel.

Viele Spuren, aber keine führt bislang zum Täter. Auch eineinhalb Jahre nach dem Mord an einer 64-jährigen Joggerin in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) steht die Polizei vor einem Rätsel.

 

Pfullendorf - Der Ehemann stand schon wegen Mordes vor Gericht - und wurde freigesprochen. Jetzt steht die Polizei eineinhalb Jahre nach dem Mord an einer 64-jährigen Joggerin in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) wieder ohne heiße Spur da. Der ganze Fall sei in den vergangenen Monaten noch einmal komplett neu durchgeschaut worden, sagte eine Polizeisprecherin.

Nach dem Freispruch für den 68-jährigen Ehemann, den die Ermittler lange für den Täter gehalten hatte, war die Sonderkommission im vergangenen Sommer noch einmal aufgestockt worden. Die gesamte Tat wurde vor Ort erneut im Detail rekonstruiert. Es hätten sich zwar neue Hinweise ergeben, die überprüft wurden, sagte die Sprecherin. Einen Durchbruch habe es jedoch noch nicht gegeben.

Dabei war in den vergangenen Monaten mehrmals Bewegung in den Fall gekommen. Zunächst ging es um ein Holzkreuz, das direkt am Tatort an die 64-Jährige erinnerte. Zweimal verschwand das Kreuz spurlos. Beim dritten Mal stellte die Polizei im September eine Kamera auf und erwischte einen Mann, der das Kreuz aus dem Boden zog und mitnahm. Intensiv haben ihn die Ermittler überprüft - und waren am Ende sicher, dass er nichts mit dem Mord zu tun hat. Weshalb er das Kreuz dreimal gestohlen hat, blieb ein Rätsel.

Prozess gegen mutmaßlichen Vergewaltiger sorgt für Aufruhr

Im November sorgte dann ein Prozess gegen einen ehemaligen Soldaten aus Pfullendorf für Aufmerksamkeit, der als mutmaßlicher Vergewaltiger vor Gericht stand. Bei ihm fanden die Ermittler ein Messer mit einem Knauf. Genau mit einem solchen Messer war den Ermittlungen zufolge auch die Joggerin ermordet worden. Kriminaltechniker untersuchten die Waffe - und stellten fest, dass es definitiv nicht die Tatwaffe im Fall der Joggerin war.

Die 64-Jährige war im Sommer 2012 beim Joggen brutal ermordet worden. Der Verdacht der Polizei hatte sich schnell gegen ihren Ehemann gerichtet. Doch vor Gericht kamen immer neue Fehler und Widersprüche in den Ermittlungen ans Licht, so dass der 68-Jährige den Gerichtssaal schließlich als freier Mann verließ.

Hunderte Hinweise auf Personen und verdächtige Sachverhalte seien überprüft worden, so die Polizei. Die Soko „Stadion“ - benannt nach dem Pfullendorfer Sportstadion, das direkt neben dem Tatort liegt - werde ihre Arbeit im kommenden Jahr fortsetzen. Durch die Polizeireform wechselt die Zuständigkeit für die Ermittlungen allerdings von der Landespolizeidirektion Tübingen ins das neu geschaffene Polizeipräsidium Konstanz.