Ein Marktführer entsteht: McKesson kauft den Stuttgarter Pharmahersteller Celesio für 6,1 Milliarden Euro auf. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2014 erwartet.

Frankfurt - Der US-Pharmahändler McKesson übernimmt für insgesamt 6,1 Milliarden Euro den Stuttgarter Rivalen Celesio. McKesson werde den Celesio-Aktionären 23 Euro je Aktie bieten, teilten Celesio und der in San Francisco ansässige US-Konzern am Donnerstag mit. Vorstand und Aufsichtsrat von Celesio begrüßten das Angebot, sagte Celesio-Chefin Marion Helmes. Der Celesio-Mehrheitsaktionär, der Duisburger Mischkonzern Haniel, hat sich bereits mit McKesson geeinigt. Haniel hielt zuletzt 50,01 Prozent an Celesio und kassiert für seine Anteile knapp zwei Milliarden Euro. Reuters hatte über den bevorstehenden Deal bereits am Mittwoch berichtet. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Celesio-Aktie war am Vortag mit 21,73 Euro aus dem Handel gegangen.

 

Durch die Übernahme entsteht ein Marktführer im Pharmagroßhandel mit einem Jahresumsatz von 111 Milliarden Euro und 81.500 Beschäftigten weltweit. „Mit dem Zusammenschluss von McKesson und Celesio schaffen wir die Basis für ein weltweit führendes Unternehmen für Healthcare-Services“, erklärte McKesson-Chef John Hammergren. Nach dem Zusammenschluss wird das Unternehmen in mehr als 20 Ländern tätig sein. Zusammen beliefern McKesson und Celesio dann täglich in den USA, in Kanada, in Europa und Brasilien rund 120.000 Apotheken und Krankenhäuser. Der US-Konzern verspricht sich von dem Zukauf Einsparungen von 275 bis 325 Millionen Dollar jährlich ab dem vierten Jahr nach Erlangung der Kontrolle. Die Offerte entspreche einer Prämie von 39 Prozent auf den Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate vor den ersten Übernahmespekulationen, erklärte McKesson. Die Transaktion steht unter der Bedingung, dass mindestens 75 Prozent der Celesio-Aktien angedient werden – Wandelanleihen werden dabei berücksichtigt. Der vollständige Abschluss der Übernahme wird im ersten Quartal erwartet.


Haniel will einen Teil der Einnahmen von knapp zwei Milliarden Euro aus dem Verkauf seines Aktienpakets zur Schuldentilgung einsetzen. Zudem gewinne die Familienholdung Spielraum für die Neugestaltung seiner Beteiligungen, erklärte Haniel. Der Mischkonzern war bisher stark abhängig von seinen beiden Großinvestments, neben Celesio ist dies der Handelsriese Metro. Konzern-Chef Stephan Gemkow hatte immer wieder betont, er wolle eine „bessere Balance“ der Beteiligungen erreichen. Er hatte zuletzt signalisiert, dass er nach Mittelständlern greifen könnte, die lukrative Geschäftsnischen gefunden haben.