DocMorris hat einen neuen Besitzer. Die schweizerische Zur Rose AG kauft die Versandhandelsapotheke für 25 Millionen Euro.

Stuttgart - Die Versandhandelsapotheke DocMorris - zuletzt ungeliebte Tochter des Pharmagroßhändlers Celesio - hat einen neuen Besitzer. Am Donnerstag verkündete Celesio die Trennung von der niederländischen Firma inklusive des Markennamens. Die schweizerische Zur Rose AG griff für einen Kaufpreis von 25 Millionen Euro zu. Sie steigt damit nach eigenen Angaben zum führenden Anbieter im Medikamentenversand in Deutschland. Die zuständigen Behörden müssen dem Geschäft noch zustimmen.

 

Damit geht eine schwierige Beziehung zu Ende. Durch den Kauf von DocMorris im Jahr 2007 gab es ein Zielkonflikt mit der eigentlichen Stammkundschaft Celesios - den Apothekern. Für die ist DocMorris, das von den Niederlanden aus mit deutlichen Rezeptboni punktete, ein gefährlicher Konkurrent.

Der Celesio-Vorstandsvorsitzende Markus Pinger, der Mitte 2011 sein Amt antrat, wollte sich deswegen von der Tochter trennen. In Deutschland habe der MDAX-Konzern unter anderem wegen des Konflikts 30 Prozent der Kunden verloren und 2,5 Prozentpunkte bei den Marktanteilen eingebüßt, sagte Pinger im Frühjahr. Celesio will künftig enger mit den Apotheken zusammenarbeiten und ihnen neue Partnerschaftsmodelle anbieten.

Weil beim Kauf 2007 auch außerordentliche Preise gezahlt wurden, die Celesio heute nicht mehr für DocMorris erzielen kann, sowie durch Transaktionskosten muss das Unternehmen in seinen Büchern jetzt eine zusätzliche außerplanmäßige Wertminderung in Höhe von rund 30 Millionen Euro verbuchen.

Zur Rose AG wird größter Versandhändler für Medikamente

Die 160 Franchiseapotheken mit dem grünen DocMorris-Kreuz erwirtschafteten 2011 einen Umsatz von knapp 330 Millionen Euro. Der Marktanteil beträgt den Angaben zufolge rund 29 Prozent. Der neue Besitzer bezeichnete die Akquisition als „Meilenstein“. „Damit wird Zur Rose zum mit Abstand größten Anbieter im Medikamentenversand in Deutschland“, erklärten die Schweizer. Der Zusammenschluss eröffne zudem erhebliches Synergiepotenzial.

Die Zur Rose AG ist in Deutschland bereits mit der Versandapotheke VfG Cosmian s.r.o. und dem Dienstleistungsunternehmen Zur Rose Pharma GmbH präsent. Die Zur-Rose-Gruppe ist ein Medikamentengroßhändler, der in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv ist.

Für Celesio kommt der Konzernumbau mit dem Geschäft einen weiteren Schritt voran. Der Konzern hatte sich bereits vom Personal- und Marketingdienstleister Pharmexx und vom Logistikdienstleister Movianto getrennt. Celesio will sich künftig wieder vor allem auf sein Kerngeschäft mit dem Pharmagroßhandel und den Apotheken konzentrieren.