Der Pharmagroßhändler Celesio hat sein Ergebnis in den ersten drei Quartalen des jahres 2013 deutlich verbessert. Zusätzliches Wachstum soll die geplante Fusion mit dem US-Konzern McKesson bringen.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Stuttgart - Die C elesio-Chefin Marion Helmes gab sich bei der Präsentation der Neunmonatszahlen ausgesprochen optimistisch. „Die Aussichten für Celesio waren nie besser“, sagte sie am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz. Helmes zielte damit vor allem auf den geplanten Verkauf des Stuttgarter Pharmagroßhändlers an den US-Wettbewerber McKesson ab, der zusätzliches Wachstum bringen soll. Auch in der Belegschaft seien die vor drei Wochen verkündeten Übernahmepläne positiv aufgenommen worden. „Unter den Mitarbeitern herrscht echte Aufbruchstimmung.“ Unter Helmes’ Vorgänger Markus Pinger hatten viele Führungskräfte das Unternehmen verlassen.

 

McKesson will Celesio für 6,1 Milliarden Euro übernehmen und so einen Branchenriesen mit gut 81 000 Mitarbeitern und 111 Milliarden Euro Umsatz schmieden. Stellen sollen dabei nach Aussage der Fusionspartner nicht wegfallen. Mit dem Mehrheitsaktionär Haniel sind die Amerikaner bereits handelseinig. Den restlichen Aktionären bieten sie 23 Euro pro Aktie. Zum aktuellen Stand der Transaktion wollte sich Helmes nicht äußern. Auch zu möglichen Auswirkungen des Kaufs von 11,7 Prozent der Celesio-Aktien durch den US-Hedgefonds Elliott vor einer Woche sagte sie nichts.

Mit der Entwicklung des operativen Geschäfts zeigte sich die Vorstandssprecherin zufrieden. Trotz verschlechterter gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen und des harten Preiskampfs im Großhandel habe Celesio in den ersten drei Quartalen ein „ordentliches Ergebnis“ erwirtschaftet. Dazu hätten das laufende Kostensenkungsprogramm und Effizienzsteigerungen beigetragen. Im Jahresvergleich hat sich das Ergebnis um rund 300 Millionen Euro verbessert. Nach einem Verlust von gut 182 Millionen Euro in der Neunmonatsbilanz 2012 wird in diesem Jahr ein Überschuss von knapp 121 Millionen Euro ausgewiesen. Helmes bekräftigte auch das Gewinnziel für das Gesamtjahr, demzufolge Celesio vor Zinsen und Steuern ein bereinigtes Ergebnis von 405 bis 425 Millionen Euro erzielen will. Zu Jahresbeginn hatte das Unternehmen mit knapp 39 000 Beschäftigten noch ein Ergebnis von 445 bis 475 Millionen Euro erwartet, die Prognose aber im August kassiert. Bei der deutschen Großhandelstochter Gehe werde in diesem Jahr wie geplant eine schwarze Null erreicht.

Der Konzernumsatz ging bis Ende September um gut 4,2 Prozent auf knapp 16 Milliarden Euro zurück. Rechne man den Verkauf der Apotheken in Tschechien und des irischen Großhandelsgeschäfts sowie die ungünstige Wechselkursentwicklung heraus, ergebe sich ein leichtes Plus von 0,5 Prozent, so Helmes. Das Apothekengeschäft, das rund ein Sechstel zum Umsatz beiträgt, entwickle sich weiter positiv. Bisher seien rund 80 Pilotapotheken eröffnet worden, in denen neue Beratungs- und Dienstleistungsangebote getestet werden. Die dort gemachten Erfahrungen sollen in den Aufbau eines europäischen Apothekennetzwerks einfließen. Celesio betreibt 2200 eigene Apotheken hauptsächlich in Großbritannien. Hinzu kommen 4100 Partnerapotheken.

Helmes schätzt, „dass der irrationale Rabattwettbewerb in Deutschland noch mindestens bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres anhält“. Die lange Dauer des Preiskampfes, der schon seit mehr als einem Jahr tobe, gebe aber Anlass zu der Hoffnung, dass das Rabattniveau „irgendwann im kommenden Jahr“ wieder zurückgehen werde. Immerhin seien die Preisnachlässe, mit denen die Großhändler um die Gunst der Apotheken buhlen, seit August nicht weiter gestiegen.