Phil Collins wird 70 Drummer, Sänger, Hit-Gigant
Die 80er Jahre sind kaum denkbar ohne ihren Sound, den ein Popstar in besonderem Maße geprägt hat: der Drummer und Sänger Phil Collins.
Die 80er Jahre sind kaum denkbar ohne ihren Sound, den ein Popstar in besonderem Maße geprägt hat: der Drummer und Sänger Phil Collins.
Stuttgart - Michael Jackson, Madonna, Whitney Houston dominierten in den 80ern die Charts – und Phil Collins, der am 30. Januar 70 Jahre alt wird. Der unscheinbare Engländer mit der markanten Stimme war omnipräsent im Radio und produzierte Hit auf Hit, von „In the Air Tonight“ (1981) bis „Another Day in Paradise“ (1989). Rund 150 Millionen Alben hat Collins verkauft. Nebenbei platzierte er noch Hits der unter seiner Führung zum Elektro-Pop-Act transformierten Band Genesis, „Mama“ (1983) etwa oder „Land of Confusion“ (1986).
Erfolgreicher waren seine Solo-Stücke. Es gab kein Entkommen vor der fingerschnippenden Leichtigkeit von „You can’t hurry Love“ (1982), der Ballade „Against all Odds“, dem Duett „Easy Lover“ (1984) mit dem Earth Wind & Fire-Sänger Philipp Bailey, der hinreißenden Schnulze „One more Night“ (1985).
Was Collins von anderen Popstars der 80er unterscheidet, ist sein Einfluss auf den Sound. Er gilt als Erfinder des „gated reverb“, eines fetten, abrupt abgeschnittenen Hall-Effekts, der die Snaredrum mächtig knallen lässt. „In the Air tonight“ war der erste Song, auf dem er diesen Sound exzessiv einsetzte, und bald klangen alle Snaredrums im Pop so. Collins setzte auch gerne Synthesizer und Drumcomputer ein statt Gitarren und Schlagzeug. Daraus wurde ein Trend, der sogar gestandene Handwerker wie ZZ Top infizierte. In den 90ern verschwand der Collins-Sound. Sein Erfinder blieb, er geht bis heute auf weltweite Tourneen und inszeniert mit starken Begleitbands perfekte Pop-Shows in großen Hallen.
Geboren 1951 in London, versuchte sich Collins zunächst als Bühnenschauspieler. 1970 bewarb er sich dann als Schlagzeuger bei Genesis, spielte im Haus der Eltern des Sängers Peter Gabriel vor und wurde verpflichtet. Collins übernahm auch den Satzgesang und bei der Akustik-Nummer „For Absent Friends“ auf dem Album „Nursery Crime“ (1971) erstmals die Rolle des Leadsängers. Auf dem Album „Selling England by the Pound“ (1973) ist seine Stimme auf „More Fool Me“ zu hören. Als Gabriel die Band 1975 verließ, testeten Genesis viele Sänger – bis die anderen Musiker Collins überzeugten, selbst zu übernehmen.
Im Studio hatte er nun eine Doppelrolle, für Touren wurden Drummer engagiert. Collins gönnte sich auch live eine Schlagzeugeinlage und führte Duette ein, später auch bei Soloauftritten. Meist war es Chester Thompson, mit dem er live wilde Polyrhythmik entfachte: Lustvoll umspielten die beiden einander, mal mit-, mal gegeneinander trommelnd. Eine Halswirbelverletzung zwang Collins 2009 dazu, die Stöcke an den Nagel zu hängen. Sein Vermächtnis als begnadeter Drummer, der gerne Computerbeats dem eigenen Können vorzog, bleibt.