Ab 1. Januar 2023 greifen mehrere Erleichterungen für Solaranlagen. Fünf Dinge, die man wissen sollte, wenn man in eine PV-Anlage investieren will.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Die Nachfrage nach Solaranlagen ist bereits gestiegen, mit den Änderungen, die ab dem 1. Januar 2023 greifen, dürfte dieser Trend mindestens anhalten. Hans-Joachim Horn, Energieberater der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, geht auf die fünf wichtigsten Fragen ein, die sich beim Kauf einer Photovoltaik-Anlage stellen.

 

1. Wie groß sollte die Solaranlage sein?

„So groß wie möglich“, sagt der Energieberater Hans-Joachim Horn. Die Wirtschaftlichkeit steige mit der Größe. „Zudem brauchen wir diesen Strom einfach.“ Daher sollte man nicht allein Dächer im Blick haben. „Es gibt auch spannende Fassadenflächen“, sagt er. Wie gut die Ausbeute auf dem eigenen Dach ist, kann man sich für Baden-Württemberg online unter www.energieatlas-bw.de anschauen. Laut Horn kommen die allermeisten Dächer in Frage. Die ideale Größe einer Anlage hänge stark von den Gegebenheiten ab. Die Leistung des Großteils der verkauften Anlagen für Einfamilienhäuser liege bei 10 bis 12 Kilowattpeak. Dafür sei mit Kosten von 20 000 bis 25 000 Euro zu rechnen. Horn schätzt, dass sich die Investition nach zehn bis 20 Jahre amortisiere – je nach Nutzungsverhalten. Zur Finanzierung gibt es beispielsweise Solarkredite bei Banken und Sparkassen, aus seiner Beratungspraxis erzählt Horn allerdings, dass die Leute die Anlagen in den meisten Fällen „aus der Tasche“ bezahlen.

2. Selbstversorger oder Volleinspeiser?

In der Regel lohne sich bei Einfamilienhäusern eher das Selbstversorger-Modell, so der Experte. Hier kann man den auf dem Dach produzierten Strom nutzen und dennoch einen Teil ins öffentliche Netz einspeisen. Die Vergütung für Anlagen bis 10 Kilowattpeak liegt bei 8,2 Cent pro Kilowattstunde. Bei größeren Anlagen erhält der Teil ab 10 Kilowattpeak 7,1 Cent pro Kilowattstunde. Etwas mehr bekommen Volleinspeiser: bis 10 Kilowattpeak 13 Cent und ab 10 Kilowattpeak 10,9 Cent. Den gesamten Sonnenstrom einzuspeisen, ergibt laut dem Energieberater Horn allerdings nur dann Sinn, wenn man eine große Leistung produziert und selbst kaum Strom verbraucht.

3. Lohnt sich ein Speicher?

Hans-Joachim Horn sagt, er sei verwundert, wie begehrt Energiespeicher seien. Denn sie lohnen sich nicht immer. Oder sogar: „Ein Speicher lohnt sich ganz oft nicht.“ Er sei dann wirtschaftlich, wenn man einen hohen Stromverbrauch und eine große Dachanlage habe. Den meisten Strom würden Haushalte zwischen 17 und 20 Uhr verbrauchen. „Da haben Sie im Sommer noch Strom von der Anlage, und im Winter bekommen sie den Speicher gar nicht voll.“ Er rät dazu, sich ein Angebot mit und ohne Speicher einzuholen und dann zu entscheiden. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin hat einen Unabhängigkeitsrechner entwickelt, mit dem man online durchspielen kann, ob ein Speicher sinnvoll ist. Für einen Speicher mit 5 Kilowattstunden Kapazität müsse man mit Kosten von rund 7000 Euro rechnen, für 10 Kilowattstunden mit 12 000 bis 13 000 Euro.

4. Wie findet man die richtige Firma?

Wer sich auf die Suche nach einer Solaranlage macht, sollte sich laut dem Energieberater Horn zunächst verschiedene Angebote einholen und sich die einzelnen Posten sauber und detailliert auflisten lassen – für die Vergleichbarkeit. Bevor ein Auftrag unterschrieben werde, sollte es unbedingt einen Vor-Ort-Termin geben. „Auch wegen des Zustands des Dachs, der Statik und so.“ Bei der Auswahl der Firma, bei der man die Anlage kaufen will, gelten ansonsten die üblichen Verbrauchertipps: keine Leistung im Voraus bezahlen und den vollen Betrag erst bezahlen, wenn die PV-Anlage am Netz ist. Horn empfiehlt grundsätzlich, sich einen regionalen Anbieter zu suchen. „Er hat einen Namen in der Region zu verlieren.“

5. Mit wie viel Wartung ist zu rechnen?

Der Wartungsaufwand für eine Solaranlage ist laut dem Energieberater Horn „insgesamt relativ gering“. In bestimmten Abständen sollte man allerdings einen Profi eine technische Wartung durchführen lassen. Ob dies einmal im Jahr, wie von manchen Anbietern empfohlen, nötig ist, hält Horn für fraglich. Abgesehen davon: Wenn man die Anlage selbst im Blick behält, kontrolliert und dokumentiert, ob der Ertrag stimmt oder ob Module beschädigt sind, sei schon viel erreicht.