Am 8. April jährt sich der Todestag Picassos zum 50. Mal. Arte würdigt das Kunstgenie, für das Format „Twist“ bringt Gauthier Dance Bewegung in die Staatsgalerie.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Der 50. Todestag Pablo Picassos am 8. April bietet auch in der Stuttgarter Staatsgalerie Anlass, einen frischen Blick auf das Werk des Kunstgenies zu werfen.

 

Getan hat das Eric Gauthier im Auftrag des SWR und der zuständigen Redakteurin Dunja Saal. Für einen vom SWR produzierten Beitrag der von Arte ausgestrahlten Reihe „Twist“ bringt Gauthier Dance Bewegung in die plastische Gruppe „Die Badenden“: Während die sechs aus einfachen, groben Fundstücken montierten Holzfiguren Picassos statuarisch und scheinbar isoliert in ihrem Kiesbett thronen, greift der Tanz ihre Gesten auf und spinnt sie weiter.

Eric Gauthier wirkt daraus eine Erzählung, die sich auf Spurensuche begibt und das ganze Museum durchstreift. Aus unterschiedlichen Perspektiven nähern sich drei Tänzerinnen und drei Tänzer, die das individuelle Auftreten jeder einzelnen der Picasso-Figuren aufgreifen, dem Ensemble und bringen Einzelwesen und Gruppe in einer Hommage der Gemeinschaft in einen dynamischen Dialog.

„Die Badenden“: 1956 entstanden, 1981 angekauft

1956 entstanden, wurden Picassos „Badende“ 1981 für die Stuttgarter Staatsgalerie mit Lotto-Mitteln und mit Unterstützung der Museumsstiftung Baden-Württemberg erworben. Nun lädt der Tanz zu einer neuen Annäherung ein. „Picasso now“ heißt die nicht nur wegen des Stuttgarter Beitrags sehenswerte „Twist“-Folge auf Arte. Zu Wort kommt darin zum Beispiel auch der britische Designer Paul Smith und die Autorin Rose-Maria Gropp, die in ihrem Buch „Göttinnen und Fußabstreifer“ Picassos nicht immer sensiblen Umgang mit Frauen genauer ausleuchtet.

Ausgestrahlt wurde „Picasso now“ bereits am 2. April im Rahmen eines Thementags, in der Mediathek abrufbar bleibt der Beitrag bis März 2024 wie ein weiterer, dem Tanz gewidmeter Film: In „Picasso x Dance“ suchen acht zeitgenössische Choreografen und Choreografinnen jeweils auf ihre Art eine Verbindung vom Jahrhundertkünstler zum Tanz.

Mit dabei ist zum Beispiel Nora Chipaumire, die Picassos „Desmoiselles d’Avignon“ mit schwarzen Tänzerinnen vor afrikanischer Kulisse aus postkolonialer Perspektive befragt. Oder Angelin Preljocaj, der mit seiner Partnerin Valérie Müller und inspiriert von Picassos Lichtzeichnungen in einer albtraumhaften Kulisse Masken zum Tanzen bringt. Hinter ihnen, so erläutert der Choreograf, steckten die Geister all der Frauen, deren Substanz Picasso ausgesaugt habe. So untersucht jede der acht Kurz-Performances auf eigene Weise, wie man sich Picasso heute nähern kann.