Zwischen Plattenhardt und der Burkhardtsmühle läuft ein Test. Er soll zeigen, ob es außerorts künftig mehr Radstreifen geben soll. Für die Markierung war die Straße voll gesperrt..

Filderstadt - Für die Autofahrer dürfte die Neuerung am eindrücklichsten sein. Von der Burkhardtsmühle bis nach Plattenhardt, Höhe Reutestraße, gibt es nun bergaufwärts einen Fahrradschutzstreifen. Er soll den Autofahrern verdeutlichen, dass sie beim Überholen von Radlern Abstand halten müssen.

 

Außerorts betrage dieser laut Vorschrift zwei Meter, sagt der Fahrradbeauftragte von Filderstadt, Jürgen Lenz. Und weil dies so ist, musste in einer Linkskurve in der oberen Hälfte der Strecke sogar ein generelles Überholverbot angeordnet werden. Soll heißen: nicht nur Autofahrer, auch Radler dürfen dort nicht überholt werden. Dass dies zu einer Behinderung des Verkehrs führen kann, ist dem Radbeauftragten klar. „Das wäre aber auch dann der Fall, wenn dort eine Pferdekutsche unterwegs wäre“, sagt Lenz.

Bisher schlechte Radverbindung

Er freut sich, dass das Radfahren auf der Landesstraße 1209 jetzt sicherer werden kann. Zumal die Ausweichroute nicht ideal sei. Sie führe von Plattenhardt Richtung Uhlbergturm durch den Wald ins Aichtal. „Der Schotterbelag der Waldwege ist aber nicht fahrradfreundlich und birgt Gefahren“, sagt der Experte.

Die neuen Schutzstreifen gehören zu einem Pilotprojekt des Landes-Verkehrsministeriums. Die 25 außerorts verlaufenden Strecken wurden von den Kommunen, die in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) organisiert sind, gemeldet. Filderstadt, das ebenfalls zur AGFK gehört, ist mit der Strecke Plattenhardt – Burkhardtsmühle zum Zug gekommen.

„Mit dem Test will man erkunden, ob es künftig noch mehr Schutzstreifen außerorts geben kann“, sagt Jürgen Lenz. Bisher sei es so, dass außerorts nur die Obere Verkehrsbehörde, sprich das Regierungspräsidium, einen solchen Radstreifen genehmigen könne. Das Ziel sei es, dass auch die örtliche und damit auch die Filderstädter Verkehrsbehörde darüber entscheiden kann.

Projekt dauert bis Ende 2021

Mit ersten Zwischenergebnissen der Untersuchung rechnet das Verkehrsministerium Ende dieses Jahres. Das Projekt wird jedoch erst ein Jahr später abgeschlossen. Dann soll feststehen, auf welchen Straßenabschnitten Schutzstreifen einen Sicherheitsgewinn für Fahrradfahrer darstellen und deshalb künftig ermöglicht werden sollen. Dann sei auch ersichtlich, auf welchen Straßenabschnitten Schutzstreifen keine Verbesserung der Verkehrssituation ermöglichen, weil sie, so das Ministerium, „dort keine sichere(re) Führungsform darstellen“.

Während der Markierungsarbeiten war die Landesstraße zwischen Plattenhardt und Burkhardtsmühle für den Autoverkehr von Montag an tagsüber gesperrt. Lediglich die Omnibusse durften durchfahren. Weil die Fahrbahnstreifen auf der Mitte herausgefräst werden mussten und die erforderliche Maschine Platz brauchte, sei auch eine einspurige Öffnung der Straße nicht möglich gewesen, teilte das Filderstädter Ordnungsamt mit.