Eine klare Mehrheit der Stadträte im Technikausschuss des Stuttgarter Gemeinderats hat das Geld für eine vertiefte Untersuchung der Gondeltrasse in Vaihingen freigegeben. Bis Ende 2021 soll eine Kosten-Nutzen-Analyse vorliegen, die die Seilbahn auch mit herkömmlichen ÖPNV-Verkehrsmitteln vergleicht.
Stuttgart - Die Stadt will den Bau einer Seilbahnstrecke in Vaihingen als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr detailliert untersuchen lassen. Trotz Widerstands vor Ort hat der Technikausschuss des Stuttgarter Gemeinderats am Dienstag bei zwei Stimmenthaltungen die 80 000 Euro teure Studie bewilligt. Bis Ende des Jahres soll eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf dem Tisch liegen, bevor über die Pilotstrecke entschieden wird. Mit untersucht wird auch die Option, den Gondelverkehr zwischen dem geplanten Wohngebiet Eiermann-Campus und dem Gewerbegebiet Synergiepark Vaihingen bis zu einer möglichen Park-and-ride-Station an der Autobahn 8 auszuweiten.
Studie soll Gondelstrecke auch mit Stadtbahn und Busverkehr vergleichen
Alle Fraktionen machten zugleich deutlich, dass auch die Bedenken der Bürgerinitiative „Rettet das Rosental“, die seit Monaten gegen die Seilbahn mobilisiert, untersucht und bewertet werden sollen. Die Anlieger monieren, die Trasse schädige das Vaihinger Rosental, das zum Landschaftsschutzgebiet Glemswald gehört, in vielfältiger Weise. Sie fordern eine frühzeitige Bürgerbeteiligung und plädieren dafür, auch eine ersatzweise Erschließung der Strecke durch Busverkehr zu untersuchen. Es müssten aber zunächst alle Fakten auf den Tisch, bevor man die Bürger einbinden könne, erklärten die Stadträte Beate Schiener (Grüne), Christoph Ozasek (Linksfraktion) und Lucia Schanbacher (SPD). Ozasek kritisierte allerdings die Option einer Park-and-ride-Garage an der A 8: „Kein Autofahrer steigt so kurz vor dem Ziel in eine Gondel um.“
Auch Baubürgermeister Peter Pätzold und der städtische Verkehrsplaner Stefan Oehler beteuerten, die Studie diene zunächst dem Sammeln von Informationen. „Wir betreten da planerisches Neuland“, sagte Pätzold. Oehler betonte, die Untersuchung beinhalte auch den Vergleich mit Bus- oder Stadtbahnlinien. Zugleich sagte Oehler aber auch, bisherige Annahmen der Anwohner seien „nicht begründbar“. Pätzold verwies darauf, dass es für das Projekt ohnehin ein Planfeststellungsverfahren geben werde, in dem dann nochmals alle Einwände und Vorbehalte gewogen würden.