Mark Zuckerberg sagt auf einer Konferenz in Kalifornien, wie er das Unternehmen fit für die Zukunft machen will. Drei Punkte sind dem Facebook-Chef dabei besonders wichtig. Auf die Nutzer kommen Änderungen zu.

San José - Dass sich Facebook ständig neu erfindet, gehört für das Unternehmen aus dem Silicon Valley zum Kerngeschäft. Diese Woche ist es wieder soweit: Mark Zuckerberg hat führende Software-Entwickler aus der ganzen Welt ins kalifornische San José eingeladen und dort erklärt, wie Facebook seine Zukunft sieht – und damit auch, wie rund 1,9 Milliarden aktive Facebook-Nutzer weltweit einen Teil ihres Alltags erleben könnten.

 

Das Zauberwort des Jahres 2017 lautet: erweiterte Realität. Mark Zuckerberg hat dazu auf der großen Bühne das passende Bild gezeigt: Eine Menschenmenge, die mit gezückten Smartphones vor einer weißen Wand steht und diese offenkundig gebannt betrachtet. Diese zukünftigen Facebook-Nutzer könnten auf der Wand Bilder, Videos, Kunstwerke oder auch Werbebotschaften sehen, die anderen Passanten ohne Smartphone verborgen blieben. Ihre physische Wirklichkeit an einem ganz bestimmten Ort in der Stadt würde somit um eine digitale Wirklichkeit angereichert.

Wie das einmal möglich werden könnte? Dank künstlicher Intelligenz. Weltweit arbeiten Forscher mit den unterschiedlichsten Methoden daran, Computern beizubringen, wie diese immer eigenständiger die Welt verstehen. Im konkreten Fall von Facebooks Plänen zur erweiterten Realität bedeutet dies: Die Kamera des Smartphones ist für dessen Rechner das Fenster zur Welt. Sie kann einen Affen von einem Menschen unterscheiden – oder auf einer Hauswand in Rio de Janeiro genau jene Informationen auf dem Display der Nutzer aufploppen lassen, die für diesen von Interesse sein könnten. Noch läuft diese Form der erweiterten Realität bei Facebook im Testbetrieb – wann sie marktreif sein wird, hat Mark Zuckerberg nicht erwähnt.

Beim Facebook-Messenger ändert sich viel

Greifbarer sind seine Pläne hingegen bei Facebook-Anwendungen zur virtuellen Realität. Dabei können die Nutzer mit Hilfe von Spezialbrillen in künstliche Welten eintauchen und diese quasi unmittelbar erleben. Facebook hat eine Menge Geld in diese Technik investiert: Vor drei Jahren kaufte der Tech-Konzern den Brillen-Hersteller Oculus für rund 1,8 Milliarden Euro. Doch das Geschäft mit der virtuellen Realität hat bisher nur einen Nischenmarkt erobert – zu wenig für ein Unternehmen mit Facebooks Ambitionen.

Deshalb hat das Unternehmen nun in Kalifornien ein neues Angebot vorgestellt, um Internetnutzer in virtuelle Räume zu locken: Facebook Spaces. Dabei können sich die Nutzer mit ihren Facebook-Freunden in der virtuellen Welt treffen und sich unterhalten – genauer gesagt: nicht sie selbst treffen sich dort, sondern Avatare von ihnen. Bei einem Avatar handelt es sich um eine grafische Figur, die einem bestimmten Internetnutzer zugeordnet ist. Facebook Spaces schlägt jedem Teilnehmer anfangs einen Avatar vor, der dem echten Nutzer ähnelt, weil er dessen Profilfotos ähnelt. So kühn das klingen mag: neu ist diese Idee von der durch eigene Stellvertreter bevölkerten künstlichen Welt keineswegs: Schon 2003 machte „Second Life“ mit diesem Konzept von sich reden.

Sehr rasch werden die Facebook-Nutzer die Änderungen hingegen beim Messenger spüren. Beim Messenger handelt es sich um einen Dienst, bei dem die Facebook-Anwender Kurzmitteilungen austauschen können. Künftig können sie sich im Messenger mit Hilfe eines „Spiele-Knopfs“ herausfordern oder Restaurants in der Umgebung finden. Neben privaten Nutzern will Facebook nun auch verstärkt Unternehmen für den eigenen Messenger gewinnen. Sie sollen über den Dienst direkt mit ihren Kunden kommunizieren und deren Fragen beantworten. Facebook plant damit nicht weniger als die Abschaffung der klassischen Hotline.