Das alte Rathaus im Korber Teilort Kleinheppach ist baufällig und muss abgerissen werden. Ein neues Dorfhaus könnte an den Kosten in Höhe von zwei Millionen Euro scheitern.

Korb - Bunte Blumen in den Kästen, Fachwerk, ein kleines Türmchen auf dem Dach: das alte Rathaus von Kleinheppach aus dem Jahr 1850 ist hübsch anzusehen und prägt die Ortsmitte des Korber Teilortes. Zumal es nicht nur die Verwaltung, sondern eine eigene Bücherei sowie das weit über die Gemeinde hinaus bekannte Steinzeitmuseum beheimatet.

 

Innensanierung lohnt sich nicht mehr

Und so war es eigentlich der Plan, nur das Innere des Hauses zu renovieren. Ein Gutachten brachte vor vier Jahren allerdings ans Licht, dass es mit ein bisschen neuer Farbe an den Wänden lange nicht getan ist. Die Außenwände sind durchfeuchtet, der gesamte Dachstuhl ist vom Hausbock befallen, das Gebälk ist verformt, das Unterdach ist nicht regendicht, eine Wärmedämmung ist nicht vorhanden. Fenster müssten ausgetauscht, Heiz-, Wasser- und Elektroleitungen überprüft werden. Geschätzte Kosten: 180 000 Euro, ohne an die Leitungen ranzugehen.

„Damals war eigentlich klar, dass sich eine Innensanierung nicht lohnt. Wir haben uns stattdessen überlegt, das Gebäude abzureißen“, sagt der Ortsvorsteher Gerhard Liebhard. Nachdem die Gemeinde auch noch das Nachbarhaus, ein großes landwirtschaftliches Anwesen, erwerben konnte, tat sich die Möglichkeit auf, mit dem Dorfhaus Kleinheppach die Ortsmitte ganz neu zu gestalten. Bei einem Wettbewerb konnte sich das Architekturbüro ARP mit seinen Plänen durchsetzen. Viele der etwa 1650 Kleinheppacher Bürger beteiligten sich zwar an einer Unterschriftenaktion für den Erhalt der Fassade des alten Rathauses, „aber bei einem Bürgerinfoabend wurden die Pläne der Architekten von der Mehrheit begrüßt“, sagt Liebhard.

Arzt würde ins Erdgeschoss einziehen

Laut diesen Plänen sollen in einen Neubau eine größere Bücherei, ein neu gestaltetes Museum sowie der Ortsvorsteher mit seinem Büro einziehen. Ein Foyer soll den Neubau mit einem weiteren Gebäude anstelle des Bauernhauses verbinden. Dort sollen zwölf barrierefreie Wohnungen sowie im Erdgeschoss eine Arztpraxis entstehen.

Insbesondere letztere sieht Gerhard Liebhard als eine einmalige Chance für den Ort: „Wir sind nicht gerade mit Infrastruktur gesegnet. Ein Arzt aus Beinstein würde hier eine Dependance eröffnen und auch die kassenärztliche Zulassung bekommen.“ Die Nähe zu Wohnungen für Senioren sei ideal. Das Foyer soll für Veranstaltungen genutzt werden können, zumal mit der Kelter demnächst ein Ort zum Feiern in Kleinheppach abgerissen wird. Ein Dorfplatz vor dem Ensemble soll das Konzept abrunden.

Selbst die abgespeckte Variante ist zu teuer

Unsicher ist allerdings, ob und wann das Dorfhaus kommt. Fördermittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum für eine Ortskernsanierung wurden Kleinheppach verwehrt. „Leider hat sich Korb gleichzeitig beworben“, sagt Liebhard. In neuen Plänen wurden die öffentlichen Flächen verringert, um die Kosten zu senken. Unter anderem ist nun das Foyer ins Steinzeitmuseum integriert, das Büro des Ortsvorstehers befindet sich in der Bücherei. Dafür gibt es nun Platz für eine weitere Wohnung. Zwei Millionen Euro würde das Projekt die Gemeinde immer noch kosten.

Gerhard Liebhard ist zwar mit der abgespeckten Variante nicht ganz glücklich, „aber das ist immer noch besser, als wenn das Dorfhaus ganz fällt“. Im Herbst wird sich der Gemeinderat entscheiden müssen, wie es mit dem Projekt weitergeht. Viel Zeit bleibt nicht mehr: das Gutachten gibt dem alten Rathaus eine Lebensdauer bis 2018.