Wie geht es weiter im Klinikum der Stadt Stuttgart? Antworten auf diese Frage gibt ein neues Gutachten. Mehr als ein Diskussionsgrundlage ist es aber nicht, findet Mathias Bury.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Es hat etwas von einem Déjà-vu-Erlebnis. Vor mehr als zehn Jahren befand sich das städtische Klinikum schon einmal in einer tiefen Krise. Mit atemberaubend hohen Zahlen zur Entwicklung des Defizits wurde die umfassende Neuordnung des Großkrankenhauses eingeleitet. Jetzt geht es wieder darum, vor der Kulisse des drohenden Ruins das Ruder herumzureißen.

 

Gemessen an den damaligen Verhältnissen ist die Lage aber weitaus weniger dramatisch. So hat man in den Jahren die Krankenhausstandorte des Klinikums von fünf auf zwei reduziert, Neubauten sind entstanden, die dem medizinischen Betrieb förderlich sind, weitere sind geplant.

Schwierige Rahmenbedingungen

Was die Verhältnisse aber nicht in jedem Fall einfacher macht. Die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen bleiben schwierig, die Konkurrenz am exzellenten Krankenhausstandort Stuttgart ist enorm. In dieser Lage machten die Turbulenzen in der International Unit nicht nur deutlich, dass das Klinikum mal wieder einen Neustart vertragen kann, die Vorgänge boten dazu auch eine günstige Gelegenheit.

Das jetzt etwas pathetisch als „Zukunftsgutachten“ vorgelegte Papier leistet einen Beitrag zu dieser Weiterentwicklung. Ein großer Wurf ist es nicht, dazu ist zu vieles, was darin steht, schon bekannt. Und der Vorschlag zur Profilierung der Standorte Mitte und Bad Cannstatt ist mit einigen Fragezeichen zu versehen.

Die Debatte fängt erst richtig an

Wenn die Untersuchung auch nur ein paar tragfähige Ideen dazu liefert, welche Rolle das Krankenhaus Bad Cannstatt im Klinikum künftig spielen soll, worüber seit Jahren nachgedacht wird, dann ist schon etwas gewonnen. Die Debatte darüber ist damit jedenfalls nicht abgeschlossen. Sie hat überhaupt erst begonnen.

mathias.bury@stzn.de