Die beiden Grundschulen der Kernstadt werden zusammengelegt, das steht fest. Wie der zentrale Standort für die Erst- bis Viertklässler aussehen soll, bleibt ungewiss: Die Stadträte haben eine Entscheidung vertagt.

Ditzingen - Abreißen und neu bauen oder von Grund auf sanieren? Das konnten oder wollten die Ditzinger Stadträte am Montagabend nicht entscheiden. Der Ausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales vertagte deshalb die Entscheidung über die Ausgestaltung der zentralen Grundschule der Kernstadt. Die Grundschüler der Ditzinger Kernstadt sollen mittelfristig auf dem Gelände der Konrad-Kocher-Schule unterrichtet werden.

 

Die Christdemokraten hatten die Vertagung initiiert. „Uns läuft die Zeit nicht davon, aber die Entscheidung trägt 50 Jahre“, sagte der CDU-Rat Sven Sautter. Er hielt die Vertagung auf die nächste Sitzungsrunde in vier Wochen deshalb für vertretbar. Er will zunächst geklärt wissen, wie viel das neue Gebäude über die gesamte Zeit kosten wird, so lange es besteht. Über diese „Lebenszykluskosten“ hinaus solle die Verwaltung prüfen, ob das Land nicht nur die Sanierung, sondern auch einen Neubau fördert. Mit acht zu sechs Stimmen folgten die Räte mehrheitlich dem CDU-Antrag.

Weiterer Schritt in der Schulentwicklung

Die Einrichtung einer zentralen Grundschule in der Kernstadt ist Teil der grundlegenden Umgestaltung der Ditzinger Schullandschaft. Das Ziel: Einsparung eines Gebäudes – und damit laufender Kosten. Deshalb sollen die Wilhelmschule und die Konrad-Kocher-Schule zusammengelegt und die Wilhelmschule aufgelöst werden.

Die aus mehreren Gebäuden bestehende Konrad-Kocher-Schule ist ursprünglich als Grund- und Hauptschule gebaut worden. Die Stadträte müssen nun entscheiden, ob beide Hauptgebäude saniert werden sollen. Alternativ hat die Verwaltung dargelegt, nur das Grundschulgebäude zu modernisieren, das Gebäude der Werkrealschule hingegen abreißen zu lassen und neu zu bauen. Während die Sanierung mit rund 18,5 Millionen Euro zu Buche schlägt, kosten Sanierung und Neubau rund 21,5 Millionen Euro. Zudem würde Letzteres deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Unabhängig von der Wahl der Variante sprach der Oberbürgermeister Michael Makurath von einer rund dreijährigen Bauzeit zwischen 2020 und 2022.

Die Vorschläge der Verwaltung basieren auf einer Machbarkeitsstudie des Ludwigsburger Büros agn. Dessen Planer – von den Räten um seine Meinung gebeten – blieb auftragsgemäß eine Antwort schuldig: Er hat die Varianten nicht zu bewerten.

Verwaltung verweist auf ortsbildprägenden Charakter

Die Verwaltung hat ihren Vorschlag in der Sitzung mehrfach bekräftigt und sprach sich gegen einen Neubau aus. Der Oberbürgermeister Michael Makurath hat dies auch mit der Kostendifferenz von drei Millionen begründet. Sein Amtsleiter Thomas Wolf hingegen argumentierte mit der vorhandenen Qualität der Gebäude. Sie hätten zudem „ortsbildprägenden Charakter“, deren Erhaltung sich daher lohne. Er machte zudem deutlich, warum die Entscheidung über die Umgestaltung zur Grundschule so schwer falle: „Ein zentrales pädagogisches Konzept für die Ganztagsgrundschule fehlt noch.“

Das griff in der Diskussion auch der Freie-Wähler-Fraktionschef Manfred Grossmann auf. „Richten wir uns auf ein neues pädagogisches Konzept aus, das Bestand hat?“, fragte er. Unabhängig davon forderte Robert Jass (SPD) eine „ordentliche Wiederherstellung der Schule“. Nach welcher Pädagogik darin gelehrt werde, sei letztlich für den Bau nicht entscheidend, argumentierte hingegen Ulrike Sautter (Grüne): „Große Klassen gibt es nicht mehr, sondern kleine Gruppen, um individuell zu fördern.“

Die Verwaltung warb angesichts der Investitionssumme für einen Projektsteuerer. Sie stieß damit auf Wohlwollen, wenngleich mit dem Grundsatzbeschluss auf Vertagung auch dies erst zu einem späteren Zeitpunkt beschlossen werden soll. Der Oberbürgermeister Michael Makurath warb für die externe Hilfe mit dem Hinweis, dass sich dies beim Um- und Neubau der Theodor-Heuglin-Schule „sehr bewährt“ habe. Er kostet rund 21 500 Euro.