Über einen geplanten Treffpunkt zwischen Schulen und Bad wird erst im Herbst wieder diskutiert. Verwaltung und Stadträte wollen vor der Entscheidung die Anwohner einbinden.

Gerlingen - Die Idee kam als Antrag der CDU-Stadtratsfraktion und des Jugendgemeinderats: Mitten in Gerlingen soll ein Treffpunkt für Jugendliche entstehen. Als Standort ist eine Fläche zwischen dem Hallenbad und der Radbahn unweit des Schulzentrums ins Auge gefasst. Eine Entscheidung wird aber nicht, wie zunächst vorgesehen, noch jetzt im Juni fallen, sondern erst im Herbst. Zuvor sollen die Nachbarn über das Vorhaben informiert werden. Eine genaue Planung für den neuen Treffpunkt beim Schulzentrum gibt es aber noch nicht.

 

Entscheidung nach den Sommerferien

CDU und Jugendgemeinderat hatten den Jugendplatz im März ins Gespräch gebracht. Dieser soll groß genug für etwa 15 Personen sein, überdachte Sitzgelegenheiten haben, dazu Mülleimer, Aschenbecher, Kasten für Pfandgut, Beleuchtung und Lärmschutz. Bereits im Sozialausschuss Mitte Mai ist zur Sprache gekommen, dass es Probleme geben könnte mit den Anwohnern. Diese sollen deshalb vor einer Entscheidung informiert werden.

Der Bürgermeister Georg Brenner sagte im Technischen Ausschuss, diese Veranstaltung könne aus Termingründen erst nach den Sommerferien stattfinden. Die Stadträte hatten dafür plädiert, alle Anwohner per Brief und auch die Öffentlichkeit einzuladen. Ein Beschluss, ob und wo der Platz eingerichtet werde, sei dann Sache des neuen Gemeinderats.

Gespräche über laute Musik

Direkter Nachbar des bis jetzt ins Auge gefassten Standortes ist das Autohaus Maier. Uwe Maier, einer der Inhaber, wohnt über den Geschäftsräumen. Schon jetzt gebe es regelmäßig Lärmbelästigungen, berichtet er und befürchtet, dass diese mit einem Jugendplatz noch zunehmen. Auf der Radbahn sei am Wochenende viel los, und bei den Schulen, im Pausenhof und unter dem Brückengebäude würden sich schon jetzt abends und nachts Jugendliche treffen. Er gehe „im Sommer fast jeden Abend rüber“ und bitte die Jugendlichen, die Musik leiser zu stellen – auch mal mitten in der Nacht um zwei Uhr. Die Polizei brauche er dazu nicht. „In der Regel kriegen wir das mit vernünftigen Gesprächen hin“, erzählt Maier. Denn er kenne die meisten Jugendlichen, auch als Kunden seines dem Autohaus angegliederten Fahrradgeschäfts.

Der geplante neue Treffpunkt ist näher an seinem Haus als der bisherige inoffizielle. „Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Maier. Er habe selbst Kinder und kenne deren Bedürfnisse. Seine Familie sei die Letzte, die sage „auf keinen Fall so einen Platz“. Maier weitet den bisherigen Vorschlag sogar aus: Das in unmittelbarer Nähe gelegene Jugendhaus solle man sanieren und mit einem Außengelände als Treffpunkt ausstatten. Zudem könne man rings um die Radbahn Sitzgelegenheiten aufstellen. Dann sei vom Jugendhaus aus auch die Aufsicht sichergestellt.

Grillplatz außerhalb der Stadt

Einen Platz für Jugendliche und ihre Feste gibt es bereits: Der Grillplatz, 2003 auf Anregung des Jugendgemeinderats eingerichtet, liegt 1,5 Kilometer außerhalb der Stadt an der Ditzinger Straße. Die Fläche hat etwa 40 Meter Durchmesser, besteht aus einer Grillstelle, Sitzgelegenheiten aus Beton und einigen alten Holztischen. Die Wetterschutzhütte brannte im April 2014 ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Es gibt keine Toilette, keinen Strom und kein Wasser – alles ist etwas spartanisch. Beim neuen Treffpunkt sollen zumindest die Sitze überdacht sein.