„Bunt statt blau“ heißt ein Plakatwettbewerb der Krankenkasse DAK gegen Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen. Die 15-jährige Lillian Albig ist mit ihrer Zeichnung Landessiegerin geworden. Gezeichnet hat sie schon immer gerne.
Winterbach - Als Lillian Albig bei einer Recherche im Internet auf den Plakatwettbewerb der Krankenkasse DAK-Gesundheit stieß, waren es nur noch zwei Wochen bis zum Einsendeschluss. „Bunt statt blau“, lautete das Motto, unter dem 12- bis 17-Jährige dazu aufgerufen waren, Kunstwerke gegen das Komasaufen einzureichen. „Ich finde das Thema wichtig, deshalb wollte ich da halt mal mitmachen“, sagt Lillian, die in Ebersbach an der Fils im Landkreis Göppingen wohnt und die Freie Waldorfschule Engelberg in Winterbach besucht. Es war der erste Wettbewerb dieser Art für die 15-Jährige – und sie ist direkt baden-württembergische Landessiegerin geworden.
Ihr Plakat zeigt einen Menschen mit ernstem Gesichtsausdruck, aus dessen Kopf sich eine lange Filmrolle schlängelt – auf der einen Seite ist sie voller bunter Bilder, auf der anderen reihen sich blaue, verschwommene Aufnahmen aneinander. In der Mitte symbolisiert ein gelber Blitz den Filmriss – passend zum Slogan „lieber Kino statt Filmriss“, mit dem Lillian ihr Werk versehen hat. „Ich bin der Meinung, dass man auch ohne Alkohol Spaß haben kann. Und wenn man sich an einen schönen Abend erinnern kann, hat man ja viel mehr davon“, erklärt sie. In ihrer Clique sei Alkohol kein Thema, sagt Lillian.
Jedes Jahr 22 000 Jugendliche mit Alkoholvergiftung
Für viele andere Jugendliche ist das offenkundig nicht so: „Jedes Jahr landen rund 22 000 Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus“, heißt es auf der Homepage der DAK-Gesundheit, die den Plakatwettbewerb bereits zum zehnten Mal veranstaltet. Mit der Aktion will die Krankenkasse Kindern und Jugendlichen deshalb die Gefahren von Alkoholmissbrauch aufzeigen.
Lillian hat sich zunächst mit einem Brainstorming dem Thema genähert und verschiedene Skizzen angefertigt – „und das hier war dann die beste Idee“, beschreibt sie die Entstehungsgeschichte ihres Bildes. „Es war spannend zu sehen, wie das Bild jeden Tag mehr Gestalt annimmt“, sagt Andrea Albig, Lillians Mutter, rückblickend.
Für die Zeichnung im DIN-A2-Format hat Lillian Buntstifte und einen speziellen Filzstift mit einer Pinselspitze verwendet, damit das Gesicht ebenmäßig erscheint. „Der war dann irgendwann leer und ich musste ihn im Internet nachbestellen“, erzählt die Neuntklässlerin. Viel Zeit blieb da nicht mehr, aber zum Glück sei der Stift noch rechtzeitig gekommen.
Spannende Preisverleihung
Wenige Wochen später erreichte die Familie die Nachricht, dass Lillians Bild im Wettbewerb unter die besten zehn gekommen sei. „Ich hab mich ziemlich gefreut, weil es auch viel Arbeit war“, sagt die Schülerin. Gespannt ist sie dann Ende Mai mit ihrer Familie und Freunden zur Preisverleihung ins Neue Schloss nach Stuttgart gefahren – und hat erst dort erfahren, dass sie den ersten Preis gewonnen hat. „Das war ganz komisch, aber ich hab mich richtig gefreut“, erzählt sie und lächelt. Auch ihre Freunde hätten mitgefiebert und sich für sie gefreut – ebenso wie die Familie. Die 300 Euro Preisgeld möchte die Jugendliche für einen mehrmonatigen Aufenthalt in England nutzen. Vielleicht wird die Summe sogar noch höher – denn aus den insgesamt 16 Landessiegern werden noch die drei Bundessieger gekürt, die Entscheidung darüber fällt Ende Juni.
So oder so: Beruflich will Lillian später auf jeden Fall in die kreative Richtung gehen, erzählt sie. „Ich habe schon immer gerne gezeichnet.“
Der Wettbewerb
Teilnehmer
: In Baden-Württemberg haben sich in diesem Jahr etwas mehr als 1000 Jugendliche an der Plakataktion „bunt statt blau“ gegen das Komasaufen beteiligt. Schirmherr war Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Bundesweit haben nach Angaben der DAK-Gesundheit knapp 9000 Schülerinnen und Schüler Beiträge eingereicht.
Gewinner:
In Baden-Württemberg belegte neben der Landessiegerin Lillian Albig die 16-jährige Nina Egle von der Magdalena-Neff-Schule in Ehingen den zweiten Platz, dritte wurde Jana Reischmann, 17 Jahre, aus Wolfegg im Landkreis Ravensburg. Den Sonderpreis für jüngere Künstler erhielt die 13-jährige Amy Drews aus Rastatt. Die Preisträger bekommen Geld- und Sachpreise.