Lange Zeit durfte auch das Planetarium coronabedingt keine Besucher empfangen. Am Dienstag hat es nach sieben Monaten Zwangspause seinen Betrieb wieder aufgenommen.

Stuttgart - Optimal kann man die Bedingungen nicht gerade nennen, unter denen das Planetarium am Dienstag zum ersten Mal seit sieben Monaten wieder Publikum empfangen durfte. „Es ist eigentlich Biergartenwetter, und dazu spielt ja auch noch Deutschland“, sagt Direktor Uwe Lemmer. Dazu kommt eine weitere Widrigkeit: Weil die direkte Umgebung der Stadtbahn-Haltestelle Staatsgalerie gerade fertiggestellt wird, kommen Besucher nur noch über die Haltestelle ins Gebäude. Der Zugang über den Schlossgarten ist gesperrt. „Das wird auch noch einige Monate lang so gehen“, so Lemmer.

 

Doch diesen Umständen zum Trotz freut sich der Direktor über den Neustart. „Wir sind froh, dass alles wieder ins Rollen kommt. Da geht es uns wie allen im Kulturbereich. Es ist ein ungewohnter und bizarrer Eindruck, immer im Haus zu sein und keine Besucher zu empfangen. Das war unangenehm“, sagt Uwe Lemmer. Ein Mitarbeiter, der die Filme vorführt, ergänzt: „Es ist komisch, nach so langer Zeit wieder anzufangen. Aber die Abläufe sitzen noch, und wir freuen uns, dass es wieder losgeht.“

Dünn besetzte Ränge zum Start

Am Montag haben der Direktor und seine Kolleginnen und Kollegen noch persönlich Hinweisschilder an den Bauzäunen aufgehängt, um die Besucher durch die Wirrungen der Baustelle zu geleiten. Um 11.30 Uhr am Dienstag werfen die Projektoren erstmals wieder ein Sternenmeer in die Rundung des großen Kuppelsaals. Das Programm „Frühlingssterne über Stuttgart“ führt aus der Perspektive des Birkenkopfs in die verschiedenen Sternbilder ein, musikalisch eingerahmt von Richard Strauss’ epischem „Also sprach Zarathustra“.

Die Ränge sind bei dieser ersten Vorstellung am Vormittag erwartungsgemäß zwar noch dünn besetzt, aber nicht leer: Eine 15-köpfige Gruppe von Jugendlichen des Bundesfreiwilligendienstes lehnt sich in die Sessel und blickt fasziniert ins Rund. „Wir haben heute einen Seminartag, den wir schon vor einem Vierteljahr geplant haben“, sagt Simone Laun vom Wohlfahrtswerk Baden-Württemberg, die die Gruppe betreut. Die Entscheidung fürs Planetarium habe man keineswegs aus Verlegenheit getroffen. „Die Gruppe hat sich ausdrücklich gewünscht, sich einmal mit dem Himmel auseinanderzusetzen“, so Laun. Am Nachmittag höre man noch einen Fachreferenten.

Drei Gs gelten auch fürs Planetarium

Dünn besetzt werden die Ränge aber ohnehin noch eine Weile sein, die Abstandsregelungen führen dazu, dass nur 49 der 270 Plätze im Kuppelsaal vergeben werden. Zutritt zum Planetarium erhält einstweilen nur, wer geimpft, genesen oder getestet ist und dies auch nachweisen kann. Ein volles Haus wollte Uwe Lemmer gleich zu Beginn auch gar nicht haben. Die Entscheidung, an einem Dienstag zu öffnen und nicht am Wochenende, sei bewusst gewählt. „Wir müssen uns erst wieder neu einspielen, und das geht an einem ruhigen Tag am besten“, so Lemmer.