Versteigerung für einen guten Zweck: Die Künstlerin Sibylle Sophie spendet ihren Erlös dem Planetarium.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Mitte - Zum Ersten, zum Zweiten, und – ah, da ist noch ein Herr mit Brille, der mehr bieten will“, ruft Zauberkünstler Gerhard Max Matheis alias Doctor Marrax aus. Es war ein Experiment, das im Planetarium stattgefunden hat, aber die Rechnung ist aufgegangen: Die Stuttgarter Künstlerin Sibylle Sophie Kunzi hat mit einer Benefiz-Versteigerung ihrer Gemälde 14.160 Euro eingenommen und sich damit einen Traum erfüllt.

 

Die Künstlerin möchte mit dem Erlös der 15 verkauften Bilder je zur Hälfte das Planetarium und das Lapidarium unterstützen. „Das sind zwei Kleinode in der Stadt, die ich sehr liebe“, sagt Kunzi, die sich kurz einfach Sibylle Sophie nennt und nicht nur Bilder malt, sondern vor allem Bücher schreibt. Neun hat sie bereits veröffentlicht, seit elf Jahren stellt sie zusätzlich ihre Bilder aus.

Zunächst habe sie sich einfach für die Ausstellungsreihe „Kosmische Malerei“ im Planetarium beworben. Otto Farago vom Lapidarium habe ihr erzählt, dass es die 101. Ausstellung dieser Reihe sei. „Wegen der besonderen Zahl habe ich ihm vorgeschlagen, etwas Außergewöhnliches zu machen. Da habe ich mich für die Versteigerung entschieden“, sagt die Künstlerin. Sowohl für Sibylle Sophie als auch für das Planetarium war es ein erstes Mal: „Wir feiern dieses Jahr 35-jähriges Bestehen, aber eine Versteigerung hatten wir noch nie hier“, sagt Uwe Lemmer, Direktor des Planetariums Stuttgart. Und selten habe es eine Ausstellung gegeben, bei der die Künstlerin so viel Engagement gezeigt habe. Auch die Leiterin des Kulturamts der Stadt Stuttgart, Susanne Laugwitz-Aulbach, lobt den Mut der Künstlerin, neue Wege zu gehen: „Das ist eine Versteigerung ganz besonderer Art.“

Publikum lässt sich verzaubern

Um die anwesenden Gäste zum Mitsteigern zu animieren, übernahm die Versteigerung der Werke Doktor Marrax. „Spaß und Freude sind schließlich wichtig bei dieser Steigerei“, erklärt der Zauberer dem Publikum. Mit Zylinder, Frack, schwarzen Lederstiefeln und grauem Rauschebart wirkt der Zauberer etwas aus der Zeit gefallen. Doch es scheint, als hätte er das Publikum mit seinem Wundermittel Marrax-o-fax verzaubert, damit es immer weiter mitsteigert. „Wer bietet mehr? Wer bietet mehr für dieses wundervolle Bild?“ ruft der Zauberer immer wieder. Und das Publikum tut ihm den Gefallen. Kaum hat er einmal „Zum Zweiten“ ausgesprochen, schnellt schon wieder eine Hand in die Höhe.

Doch Doctor Marrax wäre keine Zauberer, wenn er nicht auch ein paar echte Tricks parat hätte: Mit seinem Wundermittelchen kann er zwei Schnüre wieder zur einer machen, Karten herbeizaubern, die vorher nicht da waren, und Würfeln eine neue Farbe geben. „Eine Prise Marrax-o-fax drüber. Das rrreicht“, ruft Marrax mit böhmischem Akzent und rollendem R.

Am Ende hat Marrax alle Bilder, die auf der Verkaufsliste standen, versteigert. Drei Bilder verkaufte die Künstlerin sogar zusätzlich. „Der Abend war ein schöner Erfolg. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich so viele Bilder verkaufe“, sagt Sibylle Sophie. Mit der Versteigerung wollte sie auch ein Zeichen setzen. „Ich möchte andere Bürger dazu animieren, selbst etwas für ihre Stadt zu tun.“