Die katholische Kirchengemeinde baut ein neues Gemeindezentrum, davor soll der Maximilian-Kolbe-Platz neu entstehen. Bei den Räten stoßen vorgesehene Betonquader zum Sitzen nicht nur auf Zustimmung, obwohl sie eigentlich praktisch sein sollen.

Gerlingen - Die kleineren Steine werden am Boden verlegt, die sehr viel größeren Betonbrocken darauf gestellt – um als Sitzbänke und Autobremse zu dienen. Das sind aber nicht die einzigen Gestaltungselemente, welche die Planer für den Maximilian-Kolbe-Platz in Gerlingen vorgesehen haben. Dieser soll ein neues Gesicht erhalten, wenn zwei Neubauten der katholischen Kirchengemeinde fertig sind. Der Gemeinderat hat die Pläne genehmigt, will sich aber noch ein Beispiel in Rottenburg anschauen.

 

Der Maximilian-Kolbe-Platz muss viele Funktionen erfüllen: Er ist gleichzeitig der Vorplatz der Kirche Sankt Peter und Paul wie des künftig genau gegenüberliegenden neuen Gemeindezentrums; über den Platz gelangt man zum Pfarrhaus und zum Kindergarten, über ihn führt der Weg von der Hauptstraße zum Friedhof und zum Etterweg, zum evangelischen Pfarrhaus und zum Markus-Gemeindehaus; und er ist die Erschließung für ein ebenfalls neues Wohnhaus der katholischen Kirchengemeinde und von Wohnungen an der Hirschstraße. Autos sind auf dem Platz ebenso unterwegs wie Fußgänger und Radfahrer – und es soll Ruhemöglichkeiten für Menschen und Parkplätze für Fahrräder und Autos geben. Keine leichte Aufgabe für die Planer.

Pflastersteine aus bayerischem Granit

Diese haben für den Platz einen Pflasterbelag aus bayerischem Granit ausgewählt, in Farbtönen, die von Grau bis Gelb changieren. Über den Belag des Kolbe-Platzes hatte es schon vor Jahren Auseinandersetzungen gegeben: Die damals noch verlegten rötlichen Platten waren gegeneinander aufgekantet, sodass Stolperfallen entstanden, oder sie wackelten. Als provisorische Lösung wurden diese Platten herausgerissen und der Platz asphaltiert – mit der Maxime einer endgültigen Lösung, wenn die Neubauten der Kirche fertig sind.

Alle Baugenehmigungen dafür seien da, sagt Irene Metzger, die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats, erfreut. Der Architekt Bernd Nixdorf will im Februar, spätestens im März, mit dem Abbruch und Neubau beginnen und spätestens zwei Jahre später fertig sein. Auf dem Platz des Gebäudes, in dem sich das Gemeindebüro befand, soll das Gemeindezentrum entstehen. Dazu kommt ein Wohnhaus auf einer freien Fläche an der Südseite der Kirche. Darin sollen vier Wohnungen entstehen. Wenn all dies fertig ist, will die Gemeinde ihr bisheriges zweites Gemeindezentrum bei der Filialkirche Sankt Andreas in Gehenbühl aufgeben und an die Stadt verkaufen. Die hat vor, darin eine zusätzliche Kindertagesstätte einzurichten.

Vergleich mit dem Kelterplatz

Das Pflaster des neuen Platzes sei gut begehbar, versicherten die Planer, der Stadtbaumeister Thomas Günther verglich es mit dem Kelterplatz. Für Kinderwagen und Nutzer von Rollatoren und Rollstühlen störe es nicht.

Die als Sitze vorgesehenen Betonquader wurden aber kritisiert. Rolf Schneider (Grüne) meinte, deren Nutzer seien nicht nur junge Menschen mit gesundem Rücken – sondern auch Ältere. Seine Kollegin Ulrike Stegmaier sagte es deutlich: „Mir gefällt gar nichts.“ Alles sei Grau in Grau, zudem „schaffen wir einen neuen Hitzekessel.“ Aus der Fraktion kam zudem die Forderung nach mehr Grün. Wenig Gefallen an den Betonsitzen fand auch die FDP, wohingegen die Freien Wähler mit den Plänen für den Platz zufrieden waren. Christian Haag (CDU) betonte die vielen Zwecke, welche der Platz erfüllen müsse, und Irmgard Schopf (CDU) meinte: „Ich wünsche mir Bänke mit Lehnen – die Architekten bekommen das sicher hin.“