Nicht alles, was Plastik ist, muss aus Plastik sein. Welche Alternativen es gibt und wie Sie Plastikmüll im Alltag vermeiden, erfahren Sie hier.

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Wir trinken daraus, wir packen unser Essen darin ein und wir tragen es sogar am Körper: Plastik. Es ist so allgegenwärtig, dass seine meist durchsichtige Beschaffenheit uns nicht nur im übertragenen Sinne blind dafür werden lässt. Blind vor allen Dingen für die Mengen an Müll, die durch den Verbrauch von Plastik anfallen. Wie Sie Plastikmüll im Alltag vermeiden und welche Alternativen es gibt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

 

Leitungswasser statt Plastikflasche

Eine sehr einfache Methode, um Plastik im Haushalt zu vermeiden, ist es, auf Leitungswasser umzustellen. Nicht nur, dass es bis zu 100-mal günstiger als Mineralwasser aus dem Handel ist, es ist zudem viel umweltfreundlicher, da die Transportwege und Plastikverpackungen wegfallen. Zum Einfüllen nutzen Sie eine wiederverwendbare Trinkflasche aus Glas, Edelstahl oder BPA-freiem Plastik. Bonus: Sie müssen keine Wasserkisten mehr schleppen.


Obst und Früchte nur noch lose kaufen

Kaum irgendwo fällt so viel unnötiger Plastikmüll im Alltag an wie beim Lebensmitteleinkauf. Viele Obst- und Fruchtsorten sind teilweise doppelt in Plastik eingepackt. Hinzu kommen die dünnen Plastiktüten in den Supermärkten, die nach einmaliger Benutzung weggeworfen werden. Das muss nicht sein.

So vermeiden Sie Plastik beim Einkaufen:

  • Kaufen Sie Obst und Gemüse nur noch lose oder verwenden Sie wiederverwendbare Kunststoffnetze.
  • Bringen Sie Ihre eigenen Einkaufstaschen mit, statt Plastik- oder Papiertüten im Supermarkt mitzunehmen.
  • Nutzen Sie das Angebot von Unverpacktläden, falls Sie welche in der Nähe haben.
  • Planen Sie den Einkauf im Voraus, so können Sie gezielt in die Läden fahren, in denen Sie die Lebensmittel unverpackt bekommen.

Putzmittel selbst herstellen

Statt Ihre Putzmittel in großen Plastikverpackungen einzukaufen, können Sie diese aus ein paar einfachen Hausmitteln selbst herstellen:

  • Essig ist ein perfekter Allzweckreiniger.
  • Backpulver hilft beim Entfernen von Flecken und Gerüchen.
  • Zitronensaft bekämpft hartnäckige Verschmutzungen.

Lesen Sie dazu auch: Putzmittel selbst herstellen


Plastikmüll unterwegs vermeiden

Wenn wir unterwegs sind, fällt der meiste Plastikmüll durch Essens- und Getränkeverpackungen sowie das unvermeidbare Zubehör an. Planen Sie daher im Voraus und haben Sie immer plastikfreie Alternativen dabei:

  • Strohhalme aus Edelstahl
  • Wiederverwendbare Kaffeebecher
  • Ein Besteckset, um Plastikbesteck zu vermeiden
  • Trinkflasche zum Auffüllen mit Leitungswasser

Plastik im Bad vermeiden

Sie sollten zum einen darauf achten, dass sich in Ihren Hygieneprodukten kein Mikroplastik versteckt und zum anderen Alternativen für die Verpackung selbst suchen. Zum Beispiel gibt es längst verpackungsfreies Shampoo und das klassische Seifenstück ersetzt die unnötige Plastikverpackung von Flüssigseife. Selbst ein wiederbefüllbarer Seifenspender aus Metall, der mit großen Plastikverpackungen befüllt wird, ist besser, als ständig kleine Plastikverpackungen zu kaufen. Außerdem gibt es Zahnbürsten und Kämme aus Holz sowie Rasierhobel, bei denen nur Metallklingen zum Einsatz kommen. Verwenden Sie Wattestäbchen aus Bambusfasern oder Ohrenreiniger mit Metallschlinge. Eine sehr ausführliche Liste mit Hygieneartikeln, die Mikroplastik enthalten, finden Sie hier.

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Kaufen Sie Kleidung aus Naturmaterialien

In vielen Kleidungsstücken aus synthetischen Materialien ist ebenfalls Plastik enthalten. Beim Waschen lösen sich die Teilchen und landen im Wasser. Achten Sie daher auf natürliche Materialien beim Kauf neuer Kleidung. Sie müssen Ihre alten Kleidungsstücke deswegen aber nicht wegwerfen. Es gibt spezielle Wäschebeutel, die das Mikroplastik auffangen.

Lesen Sie auch: Mikroplastik vermeiden


Plastik in der Küche vermeiden

Auch in der Küche nutzen wir viele Gegenstände, die wir statt aus Plastik aus Holz oder anderen Materialien kaufen könnten. Darunter zum Beispiel:

  • Kochlöffel und Pfannenwender
  • Topfbürsten
  • Schneidebretter
  • Brotdosen aus Edelstahl
  • Wachstücher statt Frischhaltefolie
  • Spülmaschinenpulver in Kartonverpackungen
  • Messer, Schäler oder andere Küchenartikel sind oft mit einem Plastikgriff versehen, auch hier gibt es Alternativen aus Edelstahl.
  • Selbst die Abfalltüten können durch Papiertüten ersetzt werden, da in der Regel kaum feuchter Restmüll anfällt.

Ersetzen Sie Plastik durch Glas

Viele Produkte, die wir in Plastikverpackungen kaufen, gibt es auch in Glasbehältern. Einige Beispiele dafür sind Milch, Joghurt, Antipasti oder Süßgetränke. Achten Sie jedoch auch hier auf Mehrwegglasflaschen, da Einwegglas bei langen Transportwegen wiederum eine sehr schlechte Ökobilanz hat.

Frisch kochen

Fertiggerichte kommen oft in überflüssigen Plastikverpackungen. Tiefkühlpizzen zum Beispiel sind innerhalb des Kartons in einer Plastikfolie eingeschweißt. Bei Fertigmischungen kommen oft viele kleine Einzelverpackungen zum Einsatz. Mit frischen Zutaten vermeiden Sie unnötiges Plastik beim Kochen.


Plastikmüll vermeiden: Schule, Studium und Büro

  • Verwenden Sie statt Kugelschreibern nachfüllbare Füller.
  • Verzichten Sie auf Ordner aus Plastik und lochen Sie Ihre Unterlagen, anstatt sie in Klarsichtfolien einzusortieren.
  • Vermeiden Sie Kaffeekapseln in der Kantine und fertiggepackte Teebeutel.
  • Nutzen Sie Papierklebeband.

Weitere Tipps, um Plastik zu vermeiden:

  • Kaufen Sie Ihr Klopapier – wenn möglich – in Kartons statt in einer Plastikverpackung.
  • Bestellen Sie unnötige Werbekataloge und andere Briefwerbung ab. Diese sind leider immer wieder mit Plastik umhüllt und landen meistens direkt wieder im Abfalleimer.
  • Weisen Sie bei Essenbestellungen darauf hin, dass kein unnötiges Plastik verwendet wird. Weder Plastikbesteck noch irgendwelche zusätzlichen Tüten sind nötig.
  • Pressen Sie Ihre eigenen Säfte, anstatt sie in Plastikflaschen zu kaufen.
  • Benutzen Sie wiederauffüllbare Feuerzeuge statt die Wegwerfvariante aus Plastik.
  • Vermeiden Sie schwarzes Plastik und Verpackungen, die mit anderen Stoffen verbunden sind. Diese werden von den Sortieranlagen der Recyclinghöfe aussortiert und oftmals zusammen mit anderem Plastikmüll in Schwellen- oder Entwicklungsländer verkauft. Dort werden Sie entweder in der Natur entsorgt oder verbrannt.

Kaufentscheidungen überdenken

Fragen Sie sich im Alltag in jeder Situation, in der Sie mit Plastik konfrontiert werden, ob es wirklich keine andere Alternative gibt und Sie nur aus Bequemlichkeit den einfachsten Weg wählen. Oftmals lässt sich durch einen Moment des Innehaltens und Überlegens bereits sehr viel Plastikmüll vermeiden – ob in der Bar, wenn Sie auf den Strohhalm verzichten oder beim Einkaufen, wenn Sie das Gemüse lose in den Einkaufswagen legen statt es in der praktischen Plastikverpackung zu kaufen.