Unbekannte Partygäste haben den öffentlichen Grillplatz auf der Waldau stark verschmutzt. Die städtischen Mitarbeiter sprechen vom „Malheur am Montagmorgen“.

Stuttgart-Degerloch - Es war eigentlich ein wunderschöner Tag. Gerlinde Brixner wollte ihn am Sonntagmorgen nutzen für eine Radtour durch den Degerlocher Wald. Doch mit der beschaulichen Freude am satten Grün der Bäume war es vorbei, als Brixner am Grillplatz auf der Waldau vorbeikam. Auf den Holztischen und Bänken stapelten sich leere oder halb ausgetrunkene Bierflaschen. Mit Senf bekleckste Pappteller standen zwischen den Flaschen herum. Glasscherben und Becher lagen auf dem Boden verstreut, als hätte ein Sturm das Inventar eines Getränkeladens durch die Luft gewirbelt. „Es war widerlich wie auf einer Müllkippe“, sagt Gerlinde Brixner.

 

Die Scherben machen Sorgen

Sie griff zum Handy und machte Bilder von der schwer verschmutzen Grillstelle. Sorgen bereiteten ihr vor allem die Scherben auf dem Boden. „Wenn da Kinder spielen, ist das doch sehr gefährlich“, sagt sie.

Die Scherben machen Sorgen

Nicht nur für spielende Kinder oder auch Erwachsene in Flip-Flops stellen bei einem Fest achtlos zertrümmerte Flaschen eine Gefahr dar. Auch Hunde können sich die sensiblen Pfoten verletzen, sagt Judith Reinsperger. Sie arbeitet für die Abteilung Forst beim Garten, Friedhofs- und Forstamt. Den Vorfall in Degerloch hat das Amt am vergangenen Montag auf einer Kontrolle registriert. „Das war echt eine schlimme Verschmutzung“, sagt Reinsperger.

Leider keine seltene. Die städtischen Mitarbeiter sprechen vom „Malheur am Montagmorgen“. Regelmäßig sind die Grillstellen Stuttgarts nach dem Wochenende vermüllt – wenn auch nicht unbedingt im Ausmaß wie an der Grillstelle auf der Waldau. Anstatt nur ein paar Flaschen wegzuräumen, mussten die Mitarbeiter des Garten, Friedhofs- und Forstamts mit einer Maschine anrücken. Sie siebte den Sand an der Grillstelle, um so die zahlreichen Glasscherben zu entfernen. Judith Reinsperger schätzt, dass ein solcher Einsatz die Stadt mehrere Hundert Euro kostet.

Die Polizei kann nicht überall sein.

Geld, dass die Allgemeinheit sich sparen könnte, würden Partygäste nach dem Fest, den Müll in die vorhandenen Abfalleimer werfen. Abgesehen von Appellen bleiben dem Garten, Friedhofs- und Forstamt wenige Mittel, um gegen die Verschmutzung von Grillstellen vorzugehen. „Dabei handelt es sich ganz klar um eine Ordnungswidrigkeit“, sagt Judith Reinsperger.

Die Polizei kann nicht überall sein

Allerdings um eine, die schwer zu ahnden ist. Der städtische Vollzugsdienst geht zwar in den Sommermonaten bis 23 Uhr Streifen an den 25 Grillstellen in Stuttgarter Wäldern oder rückt auch aus, wenn Bürger sich über nächtliche Exzesse beschweren. Die Mitarbeiter des Vollzugsdiensts dürften dabei auch Personalien aufnehmen, sagt der Leiter des Vollzugsdienstes, Hans-Jörg Longin, etwa wenn Grillgesellschaften stark alkoholisiert sind.

So lässt sich im Nachhinein feststellen, wer für Verschmutzungen verantwortlich ist. „Wir können aber leider nicht überall gleichzeitig sein, dazu haben wir nicht das Personal“, sagt er. Tatsächlich würden nur die wenigsten erwischt, die eine Entsorgung ihres Mülls der Stadt überlassen wollen. Die Grillstelle als Müllkippe – es wird wohl nicht nur auf der Waldau ein häufiger Anblick in Stuttgarts Wäldern bleiben.