Platzgestaltung in Stuttgart Neuer Oppenheimer-Platz bis Ende 2024

Vorstellung der Pläne am Joseph-Süß-Oppenheimer-Platz Foto: /jse

Lange stand die Forderung nach einer Neugestaltung des wenig ansehnlichen Joseph-Süß-Oppenheimer-Platzes im Raum. Jetzt liegen die Pläne vor und die Bürger können sich ein Bild machen. Auch der Zeitplan für die Umgestaltung steht fest.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Die lange geforderte Umgestaltung und Aufwertung des Joseph-Süß-Oppenheimer-Platzes vom Hinterhof mit Tiefgarage zu einem Platz, der den Namen Platz verdient und seinem Namensgeber würdig ist, kommt voran: Vertreter von Stadtplanungsamt und Tiefbauamt erläuterten jetzt an Ort und Stelle, was genau geplant ist und wann das Vorhaben realisiert wird. Demnach soll die Neugestaltung des zwischen Neue Brücke und Schulstraße gelegenen Platzes von 2024 an in mehreren „anliegerverträglichen“ Schritten erfolgen und Ende 2024 abgeschlossen sein.

 

Teil des Konzepts ist die Verlegung eines neuen Platzbelages nach klimatologischen Gesichtspunkten. Auch der Straßenbelag vor der Tiefgarage soll erneuert werden. Als letzter Schritt soll der vom Büro „Design und mehr“ entworfene Erinnerungsort eingerichtet werden. Er ist von drei großen Wandscheiben aus Stahl umschlossen. Jede trägt in ausgelaserten Buchstaben einen Teil des Namens: Joseph Süß Oppenheimer. Auf den Innenseiten wird das Schicksal des 1698 in Heidelberg geborenen und 1738 in Stuttgart hingerichteten ehemaligen Geheimen Finanzrats und Ratgeber Herzog Karl Alexanders skizziert.

„Ein Rückzugsort in unmittelbarer Nähe zur Königstraße“

Im Innenraum, der durch die Stahltafeln entsteht, sollen ein „möglichst großer Baum“ gepflanzt und Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Auch ein Trinkbrunnen ist vorgesehen. Die Stadt sieht den Platz als „Rückzugsort in unmittelbarer Nähe zur Königstraße“. In Kurzform wird das Vorhaben auf Stellwänden am Oppenheimer-Platz erläutert. Dort heißt es: „Hier entsteht ein attraktiver Aufenthaltsraum für die gesamte Stadtgesellschaft in zentraler Innenstadtlage und ein Erinnerungsort an das jüdische Justizopfer Joseph Süß Oppenheimer.“

Dazu gehört auch ein Beleuchtungskonzept, das den Erinnerungsort betont und gleichzeitig verhindern soll, dass er – wie das seit Jahren unbeleuchtete Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Stauffenberg-Platz – als Toilette missbraucht wird. Eine Problematik, die der Stadt zunehmend Kopfzerbrechen bereitet. Der Aufwand, der betrieben werden müsse, um solche Orte vor Vandalismus zu schützen, sei in den vergangenen Jahren immer größer geworden, hieß es am Freitag bei der Präsentation der Pläne.

Wird die Betonfassade begrünt?

Michael Kienzle, Geschäftsführer der Stiftung Geißstraße, die die 1998 erfolgte Namensgebung des Platzes initiierte und treibende Kraft beim Thema Neugestaltung war, ist sehr angetan von dem, was die Stadt in engem Kontakt mit der Stiftung erarbeitet hat. Dennoch bleiben Wünsche offen. Kienzle, wie auch Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle, hofft auf eine Begrünung der großen Betonwand, die den Platz in Richtung Schulstraße hin abschließt. Eine Antwort von Oberbürgermeister Frank Nopper, der bei seiner Sommertour den Platz besuchte und an den dieser Wunsch herangetragen wurde, steht aus.

Weitere Themen

Weitere Artikel zu Stuttgart