Die Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule in Ostfildern-Nellingen platzt aus allen Nähten und benötigt dringend mehr Räume. Eltern und die Schulleitung werfen der Stadtverwaltung Untätigkeit vor. Diese kontert die Kritik.

Ostfildern - In der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule (EKS) auf dem Campus in Ostfildern-Nellingen geht es eng zu. Die Raumkapazität stößt wegen stetig steigender Schülerzahlen an ihre Grenzen. Die Eltern, die Lehrer und die Schulleitung werfen der Ostfilderner Stadtverwaltung vor, die Erarbeitung eines Konzepts für eine Erweiterung und einen Ausbau der Lerneinrichtung zu verschleppen, weshalb die Schule um ihre Zukunftsperspektive fürchte. Der Oberbürgermeister Christof Bolay widerspricht diesem Vorwurf und weist darauf hin, man müsse sich vorerst mit Provisorien wie Containern behelfen, weil zurzeit noch kein Platz für einen Anbau zur Verfügung stehe.

 

Die Fronten scheinen verhärtet. In einem offenen Brief an die Verwaltung und die Stadträte teilen Elternvertreter ihre „Ängste und Befürchtungen“ bezüglich der Zukunft der Schule mit. Die Stadt habe bisher lediglich geklärt, dass die EKS auf dem Campus im Stadtteil Nellingen bleiben kann. Eine Aufteilung auf andere Stadtteile ist damit vom Tisch, obwohl dort Raumkapazitäten bestanden hätten. Doch die Schulleitung konnte die Verwaltung und den Gemeinderat davon überzeugen, dass diese Lösung aus pädagogischer Sicht nicht sinnvoll sei. Aber damit sei das massive Platzproblem – es fehlen unter anderem Fach- und Betreuungsräume – noch immer nicht gelöst. Die Eltern bezweifeln ebenso wie die Schulleitung, dass die Verantwortlichen dieses entschlossen anpacken.

Schulleitung wünscht sich „gute und vernünftige Lösung“

Udo Lang, der Leiter der vor zweieinhalb Jahren zur Gemeinschaftsschule erkorenen Erich-Kästner-Schule, „will endlich wissen, wie es weitergeht“. Die Schule werde ständig vertröstet, aber bis heute liege kein Konzept für einen Ausbau auf dem Tisch, der ihr eine Perspektive biete. Die vom Oberbürgermeister Christof Bolay in Aussicht gestellte Unterbringung in Containern, die Endes dieses Jahres und Ende 2022 nach der Sanierung der Realschule und der beiden Gymnasien frei würden, könne allenfalls „eine Übergangslösung für maximal ein oder eineinhalb Jahre“ sein, so Lang. Eine „gute und vernünftige Lösung“ sei das aber nicht. Dass dies angestrebt wird, könne er zurzeit auch nicht erkennen. Beispielsweise werde eine Aufstockung um ein Stockwerk, wie sie von der CDU-Gemeinderatsfraktion ins Spiel gebracht worden sei, von der Verwaltung nicht in Betracht gezogen. Es falle ihm zunehmend schwerer, Eltern und dem Kollegium verlässliche Perspektiven für die bisher so erfolgreiche Arbeit an der EKS aufzuzeigen, sagt der Schulleiter.

Udo Lang sagt, er wisse heute noch nicht einmal, „wie es ab dem kommenden Sommer weitergehen soll“. Denn nur noch in diesem Schuljahr sei ein einigermaßen reibungsloser Schulbetrieb „machbar“ – nicht aber, wenn zwei oder drei neue Klassen hinzukämen.

Der Rathauschef Christof Bolay räumt ein, dass ein Unterricht in Containern „nicht ideal“ sei. Aber solche Interimslösungen seien auch für die Realschule und die Gymnasien tragbar. Deshalb erschließe es sich ihm nicht, weshalb dies „bei der Gemeinschaftsschule von vorne herein ausgeschlossen sein soll“. Eine schnelle Lösung zur Erweiterung sei nicht umsetzbar, so lange nicht durch den Abriss der ebenfalls auf dem Campus-Gelände befindlichen Sporthalle I Flächen für einen Erweiterungsbau frei würden. Mehrere Varianten dazu würden zurzeit geprüft. Der Vorwurf, die Stadt stehe nicht hinter der Gemeinschaftsschule weist Bolay weit von sich. Er habe sich stets für diese eingesetzt und auch im Gemeinderat habe es immer eine breite Mehrheit bei Entscheidungen im Sinne der EKS gegeben. Letztlich sei die Schule so erfolgreich, „weil dort sehr gute Arbeit geleistet“ werde, sagt Bolay.

Verwaltung bleibt Veranstaltung fern

An einer für den Donnerstag, 17. Januar, von den Eltern in Abstimmung mit der Schulleitung anberaumten Informationsveranstaltung werde die Verwaltung „auf keinen Fall“ teilnehmen. Zum einen ärgere ihn, dass dieser Abend von der Schulleitung „einseitig terminiert“ worden sei. Zum anderen könne er im Moment „nicht erkennen“, dass dieser Erkenntnisse bringe, die über die von ihm, Bolay, genannten und seit längerem bekannten Fakten hinausgingen.